Gervasius, S. (5)

[428] 5S. Gervasius, (6. Juli), ein Martyrer, der von frommen christlichen Eltern stammte. Nach dem uns vorliegenden Proprium von Autun (Ecclesiae aednensis) ward er zu Mans (Cenomanum) in Frankreich geboren und von dem dortigen Bischof getauft. Von zarter Jugend auf widmete er sich Gott und wurde endlich zum Diakon geweiht. Besonders leuchtete in ihm hervor die Liebe zu den Armen und die englische Keuschheit. Aus Andache zu den Reliquien der heil. Apostel machte er eine Wallfahrt nach Rom; auf der Rückreise wurde er im Gebiete von Chalon sur Saone (in territorio Cabillonensium) in einem Walde (in sylva Coriana) von Räubern, die ihn für einen Kundschafter hielten, überfallen und getödtet, während er für die Bösewichte betete. Einer derselben, welcher die Last seiner Schuld nicht tragen konnte, wendete sich reuevoll zu dem entseelten Körper des hl. Gervasius und erhielt Verzeihung. Fromme Christen bestatteten seinen heil. Leib. Auf diesem Platze erbaute später (im Anfange des 7. Jahrhunderts) der Bischof Lupus von Chalon eine Kirche, begabte sie reichlich und übergab sie dem Kloster von St. Peter. Der Ort, wo diese Kirche steht, hat nach dem Heiligen den Namen St. Gervais63, und dort werden seine Reliquien, welche am 19. Juni 1808 neuerdings untersucht und als ächt anerkannt wurden, noch heutzutage hoch verehrt. So das Proprium von Autun in der dort am 19. Juni enthaltenen 9. Lection. Bei den Bollandisten wird bemerkt, daß er um das Ende des 4. Jahrhunderts getödtet worden seyn soll; übrigens enthalte seine Geschichte viel Sagenhaftes. (II. 312–315.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 428.
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