Gobanus, S. (1)

[447] 1S. Gobanus, Presb. M. (20. Juni). Der hl. Gobanus, auch Gobinus, Golbona, Gobbanus genannt, war ein irländischer Priester, geweiht vom hl. Bischof Furseus (gest. um das J. 650), und ipäter an verschiedenen Orten (zu Corbeny, Laon etc.) Einsiedler und Missionär in Frankreich unter der Regierung Clotars III., der von 656 bis 670 Neustrien und Burgund beherrschte. Tief in der Waldeseinsamkeit am Oise-Flusse, wo vordem nur wilde Thiere hausten, erbaute er sich eine Zelle und daneben ein Kirchlein zu Ehren des hl. Petrus. Noch zeigt man in der Krypta die Quelle, die der Heilige mit seinem Stabe aus dem Felsen lockte (ein anderer Moses) und die von den Gläubigen in mannigfachen Krankheiten mit gutem Erfolg gebraucht wurde. Durch Gebet, Predigt und erbaulichen Wandel suchte er der umwohnenden Bevölkerung ein Wegweiser des Heiles zu werden. Viele derselben gab es aber, die ihm wegen seines frommen, sie beschämenden Lebens feindlich waren; eines Tages fand man ihn mit abgeschlagenem Haupt in seiner Zelle liegen. Der Ort seines Martyrthums hieß vordem Mont de l'Eremitage, weil er hier in der schauerlichen Einöde lange Zeit gewohnt hatte, und heißt jetzt S. Gobain. Derselbe liegt in Isle de France, Dep. Aisne, und ist gegenwärtig durch vorzügliche Spiegel-Fabrication berühmt. In der schönen Kirche ruhen die Reliquien des Heiligen. Man liest über dem Orte, wo sie aufbewahrt werden, die Inschrift: »O Gobanus, erwirke Gnade und Ehre denen, die dir dienen.« Am Mittwoch nach Pfingsten wird seine Uebertragung gefeiert. (IV. 21–25.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 447-448.
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