Golinduca, S.

[464] S. Golinduca, M. (18. Mai, al. 11. 12. Juli). Diese Heilige, welche auch Maria heißt, lebte unter dem Perserkönig Chosroe I. Nach Migne war sie von einer angesehenen Familie der Magier und heirathete einen der angesehensten Perser, von welchem sie drei Söhne hatte. Hievon findet sich aber nichts bei den Bollandisten, nach welchen sie als Heidin nur die Beischläferin eines Magiers war. Durch die Gnade Gottes sah sie einmal im Schlafe (nicht in der Ekstase, wie es bei Migne heißt) einen Engel, der ihr eine lichtumflossene Gegend zeigte, wohin die Gerechten gingen, und eine andere dunkle, in welcher die Götzendiener umkamen. Da sie nun auch in den lichterfüllten Ort einzugehen wünschte, hörte sie den Engel sagen: »Wenn du nicht Christin wirst, kannst du da nicht hineinkommen.« (Jul. I. 691 ex Synax.) Sie wurde nun Christin und bekannte treu den Glauben, auch unter den grausamsten Leiden, welche sie jetzt von den Magiern auszustehen hatte. Obwohl sie übrigens als Martyrin verehrt wird, so scheint sie doch eines natürlichen Todes gestorben zu seyn; denn es heißt von ihr: »Endlich ward sie befreit und ging, nachdem sie Vielen viel Gutes gethan, zu Christus.« Nach Migne hätte sie Wallfahrten ins gelobte Land gemacht, und da vom griechischen Kaiser Mauritius die Einladung erhalten, nach Constantinopel zu kommen, welche sie jedoch abgelehnt habe. Nachdem sie ihre Familie und eine große Anzahl Perser bekehrt, sei sie im Anfange des 7. Jahrhunderts zu Hierapolis gestorben, wie der dortige Bischof Stephan, der ihr Leben beschrieben, erzähle. Die Bollandisten sagen jedoch nichts davon; aber das ist gewiß, daß die Griechen ihr Andenken am 12. Juli feiern, und daß ihr zu Ehren in Constantinopel eine Kirche erbaut war. (Maj. IV. 171.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 464.
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