Gunifortus, S.

[584] S. Gunifortus, (22. Aug. al. 29. 30. Oct.) Dieser Heilige, welcher auch Guinifortus oder Bonifortus heißt, und welchen Castellanus irrthümlich als identisch mit dem hl. Cucufas bezeichnet, wird zuerst bei Galesinius, dann aber in allen bekanntern Martyrologien, auch im Mart. Rom, erwähnt. Als Ort seines Leidens ist Pavia (Papia, Ticinum), bei Einigen auch Mailand angegeben, wo außerhalb der Porta Ticinese eine Kirche auf seinen Namen war. Von Geburt war er ein Schotte oder Irländer142 und hatte, wie die Acten erzählen, einen Bruder, Namens Guiniboldus oder Guniboldus, und zwei Schwestern, deren Namen nicht bekannt sind. Sie verließen ihr Vaterland und kamen zuerst nach Deutschland, wo die beiden Schwestern ihr Leben für den christlichen Glauben ließen. Dann kamen die beiden Brüder nach Como (Novocomum) in Oberitalien, wo der hl. Guiniboldus enthauptet wurde. Hierauf ging der hl. Gunifortus nach Mailand, wo er für Jesus Christus Zeugniß gab. Aufgefordert, den Göttern zu opfern. gab er zur Antwort: »Ich wünsche mich selbst dem lebendigen Gott als ein süßes Opfer darzubringen.« Auf die Frage: »Wen nennst du den lebendigen Gotik« sagte er: »Jesum Christum, den lebendigen Gott, der zugleich Mensch ist, der mich erschaffen und durch sein Blut erlöst hat.« Da schoß man mit Pfeilen auf ihn, bis er wie todt liegen blieb. Er erholte sich aber wieder und kam nach Pavia, wo er bei einem frommen christlichen Weide drei Tage später den Geist aufgab. Bezüglich der Zeit seines Martyriums herrscht bei den Schriftstellern große Verschiedenheit. Die Bollandisten setzen sein Martyrthum in die Regierungszeit des Kaisers Maximianus. Nach den Annalen von Como wäre der hl. Guiniboldus um das J. 303 gemartert worden, und in diese Zeit fällt dann auch der Martertod des hl. Gunisorius Da die Bollandisten gegen die Aechtheit der von ihnen mitgetheilten Acten keinen Zweifel erheben, so haben auch wir keine Ursache, daran zu zweifeln, wenn auch dieselben ziemlich ausgeschmückt sind. Bei Cammerarius findet sich der hl. Gunifortus am 29. oder 30. Oct. Im Mart. Rom. aber steht er auch am 22. August. (IV. 524–530.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 584.
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