Hathumarus, B.

[604] B. Hathumarus, Ep. Conf. (9. Aug.) Der sel. Hathumar, erster Bischof von Paderborn, auch Hudumar und Harimar genannt, wird in keinem ältern Martyrologium unter die Heiligen gezählt; dennoch genießt er im Bisthume Paderborn, wie die Bollandisten nachgewiesen haben, eine unvordenkliche Verehrung. Er war ein geborner Sachse und befand sich unter den zwölf Geiseln, welche Karl der Große im j. 772 nach Zerstörung der Irmensäule von diesem Volke erhalten hatte. Er kam nach Wirzburg und wurde den Händen des hl. Burchard1 zur Erziehung übergeben, d. h. er kam an die Domschule daselbst, welche unter dem Bischofe Megingaud in großer Blüthe gestanden zu haben scheint. Der sel. Hathumar umfaßte die Lehre des Evangeliums mit so großer Liebe und prägte die Vorschriften desselben in seinem Leben so entschieden aus, daß ihn der große Kaiser bei Errichtung der sächsischen Bisthümer zum ersten Bischof von Paderborn erhob. Es soll dieß nach Einigen um das J. 795 oder 799, nach Andern erst um das J. 806 geschehen seyn. Die letztere Meinung, welcher unter den Neuern auch Ritter beipflichtet, ist die wahrscheinlichere; denn nach den ältesten Quellen starb Kaiser Karl der Große »wenige Jahre« nach seiner Erhebung. Da dieses im J. 814 geschah, so müßte bei ersterer Annahme die Summe dieser »wenigen Jahre« sich bis zur ansehnlichen Zahl 15 oder mindestens 15 sich erheben, was in der That höchst unwahrscheinlich ist. Die Wahl war vortrefflich; denn der hl. Hathumar erwies sich als »einen in jeder Tugend vollkommenen Mann«, welcher seine Pflegempfohlenen zu allem Guten anleitete. Er vollendete den Bau der Domkirche und vieler andern, weihte Priester, sorgte für Errichtung von Pfarreien u. s. w. Kurz vor seinem Tode genehmigte er noch den Bau des Klosters Corvey bei Höxter durch den hl. Adelardus (im J. 815). Sein Tod kann also nicht früher als in diesem Jahre eingetreten seyn. Nach den Bollandisten starb er im J. 815 oder 816; im Schematismus von Paderborn aber, wo die Bischöfe von Paderborn angegeben und Hathumar, Badurad und Meinwerk als »Heilige« bezeichnet sind, wird bestimmt das J. 815 als sein Todesjahr bezeichnet. Auch heißt es dort, daß während seiner Negierung, die von 795–815 gedauert habe, Papß Leo II. zu Kaiser Karl nach Paderborn gekommen sei. Ihm folgte Baduradus oder Baduardus (I. Bd. S. 372), dessen in der Chronik von Corvey beim J. 822 zum ersten Mal gedacht wird. Nach dem Schematismus von Paderborn regierte dieser vom J. 815–859. Unter seiner Regierung wurden die Gebeine des hl. Bischofs Liborius von Mans nach Paderborn gebracht, sowie die Gebeine des hl. Vitus nach dem Kloster Corvey übertragen. Auch die Klöster Herford und Böddeken wurden zu seiner Zeit gestiftet, letzteres durch den hl. Meinolphus. Er selbst errichtete das Domkloster und die Domschule. (II. 448–453.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 604.
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