Helizena

[626] Helizena (Helisena) war die erste Gründerin des Klosters Hirsau und der Kirche zu Calw. Sie wird in einer Urkunde erwähnt, welche nach M. Franz Steck's »das Kloster Hirsau« (S. 27) die Domherren von Speier im J. 1534 dem Abt Johann III. von Hirsau zusendeten, und die in deutscher Uebersetzung bei Hefele »Geschichte der Einführung des Christenthums in Würtemberg« (S. 382 ff) sich findet. Nach dieser Urkunde war sie eine reiche Wittwe aus dem Stamme der Edelknechte von Calw und lebte um das J. 645. Als sie einige Jahre in der Wittwenschaft zugebracht hatte, wünschte sie Gott allein anzuhängen und betete eifrig und täglich, er möchte ihr offenbaren, wie sie, da ihr keine Kinder bescheert seien, ihre Güter auf Ihm wohlgefällige Weise verwenden könnte. Da sah sie einst in der Vision ein ebenes Feld, auf dem drei aus einem Stamme gewachsene Fichten standen, und erhielt die Weisung, hier eine Kirche zu bauen. Sie suchte den Ort, fand ihn, legte sogleich ihr Festkleid und ihren Schmuck auf denselben nieder. Darauf wurde der Kirchenbau begonnen. Der Kirche zu Calw schenkte sie ihre Ringe und Kostbarkeiten und machte das Gelöbniß, von nun an nie mehr weltlichen Schmuck zu tragen. Noch ehe aber die Kirche eingeweiht war, rief Gott die Helizena von dieser Welt ab. Sie wurde zu Tübingen begraben. Ob dieselbe eine kirchliche Verehrung genieße oder vor der »Reformation« genossen habe, wissen wir nicht. Jedenfalls gehört sie zu den »Frommen«, deren Andenken im Segen steht und geehrt werden soll. Nach Steck (S. 29) wurde im J. 1830 auf dem Todtenacker das Fundament einer wahrscheinlich jüngeren sogenannten Helizena-Kapelle ausgegraben. Auch findet sich in seiner Beschreibung des Klosters Hirsau (S. 31) ein Gedicht, in welchem Justinus Kerner die Helizena und ihre Stiftung des Klosters Hirsau besingt. Die zweite Stiftung geschah im J. 830 durh den Grafen Erlafried. Vgl. B. Guilielmus29.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 626.
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