Helmtrudis, S.

[627] S. Helmtrudis, Recl. (31. Mai, al. 22. Oct.) Vom Altd. = Tochter des Schutzes, oder schützende Frau etc. – Die hl. Helmtraut, auch Helentruda, Helmtruth und Hildrudis genannt, war zu Heerse (Herisia) an der Weser in Westphalen (Diöcese Paderborn). wo ein nach dem J. 875 gegründetes Nonnenkloster sich befand, geboren und erzogen. Später nahm sie den Schleier und lebte dort als Reclusin in stiller Beschaulichkeit, der Betrachtung himmlischer Dinge ergeben. Einige Zeit vor ihrem seligen Hinscheiden lebte sie auch auf dem Berge, auf welchem die zur Diöcese Osnabrück gehörige Stadt Iburg liegt, und wo sich vor Alters ein großes und berühmtes Benedictinerkloster befand. Nach einem in wundervoller Heiligkeit zugebrachten Leben starb sie, fromm wie sie gelebt hatte. [627] Ihre Reliquien befanden sich bis auf die Zeiten des dreißigjährigen Krieges in Heerse (Hersen, auch Hierse). Ihr Grab leuchtete bis dahin durch zahlreiche Wunder. Als Herzog Christian von Braunschweig die Gegend mit Krieg überzog und die christlichen Heiligthümer verwüstete, kam ihr Andenken in Vergessenheit. Nach einer bei den Bollandisten citirten Quelle erschien ihr, da sie noch lebte, einmal die hl. Cordula, gab sich ihr als eine Gefährtin der hl. Ursula zu erkennen, sagte ihr, daß sie zwar nicht zugleich mit ihren Gefährtinnen gemartert worden sei, aber am andern Tage sich selber zum Martertode angeboten habe, und gab ihr sofort den Auftrag, den Klosterfrauen mitzutheilen, daß sie, wie sie die Verherrlichung ihrer Gefährtinnen mit der ganzen Stadt Köln feierten, ebenso am darauffolgenden Tage auch ihr Gedächtniß begehen sollten te. Als die hl. Helmtrudis sie um ihren Namen fragte, zeigte sie auf ihre Stirne, auf welcher jene dann deutlich den Namen Cordula las. Wirklich hat auch der sel. Imadus, welcher nach dem J. 1052 Bischof von Paderborn war, ein Martyrologium hinterlassen, in welchem am letzten Mai vorgeschrieben wird, eine Commemoration zu machen von »Hildruda, der Dienerin Gottes und Reclusin in Heerse, welcher die hl. Cordula sich geoffenbart hat.« Aus diesem Umstande schließen die Bollandisten, daß die hl. Helmtraud im 10. oder 11. Jahrhunderte gelebt habe. Das Fest der hl. Cordula wird aber nun wirklich am Tage nach dem der hl. Ursula begangen, nämlich am 22. October. an welchem ihr Name auch im Mart. Rom. steht. (Maji VII. 441.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 627-628.
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