Hemma, B. (1)

[629] 1B. Hemma, Vid. (29. Juni). Diese sel. Hemma ist die Stifterin des vormaligen Doppelklosters Gurk in Kärnthen. Sie war im Erzherzogthum Kärnthen im J. 983 geboren. Ihre Eltern hießen Engelbert und Tuta von Peilenstein. Von mütterlicher Seite war sie mit dem heiligen Kaiser Heinrich II. nahe verwandt. Schon ihre erste Kindheit verrieth die herrlichsten Anlagen und eine große Neigung zum gottseligen Leben. Am Hofe des Kaysers, unter den Augen der hl. Cunigundis, ward ihre Erziehung vollendet. Im Ehestande gab sie der Welt und ihren Angehörigen das Beispiel aller christlichen Tugenden. Ihr Mann war »Landgraf« Wilhelm, Herr auf Friesach und Seltschach. Es war ein edles Ehepaar, ein Herz und eine Seele, Mann und Frau von derselben kindlichen Frömmigkeit durchdrungen. Täglich hörten sie die heil. Messe, jeden Sonntag gingen sie zum Tisch des Herrn. Sie hatten zwei Söhne, die als Jünglinge von Bergknappen, deren Unsittlichkeit sie straften, aus Rache ermordet wurden. Darauf machte ihr Gemahl eine Wallfahrt nach Rom und starb auf dem Heimwege. Sie selbst verwandelte nun ihr Schloß Gurkhofen in ein Kloster, in welches sie selbst mit 70 Jungfrauen eintrat. Auch andern Gotteshäusern gewährte sie Zuwachs an Gütern und Liegenschaften. Alle Armen und Bedrängten nahm sie mütterlich auf. Im Gebete diente sie Gott so ununterbrochen, daß man sie einem unablässig im Dienste des Herrn duftenden Weihrauch verglich. So verlebte sie nach dem Tode ihres Mannes noch 22 Jahre. Sie starb im J. 1045. Ihre Grabstätte befindet sich in der schönen Kirche zu Gurk, wo zahlreiche Wunder geschahen. Im J. 1070 fand eine feierliche Erhebung ihrer Reliquien statt; doch ist sie nicht förmlich canonisirt, weil besonders die Türkenkriege die Angelegenheit unterbrachen. Ihre Stiftung wurde im J. 1072 zum Bischofssitze erhoben; der Titel ist Klagenfurt. (V. 498.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 629.
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