Herculanus, S. (7)

[657] 7S. Herculanus, Ep. M. (7. Nov. al. 1. März, 5. 17. Mai). Dieser hl. Herculanus ist mit dem hl. Constantius2 (s. d.) Patron des Bisthums Perugia (Perusia Augusta), wo um zu Ehren eine Kirche erbaut ist. Er war nach dem Zeugnisse des hl. Gregorius d. Gr. zuerst Mönch, als welcher er zum Priester und Bischof erhoben wurde. Von ihm wurde der hl. Floridus (s. d.) zum Bischofe von Tifernum (Città di Castello im Kirchenstaat) geweiht. Ein Denkmal in seiner Kirche bestätigt, daß der Herr auf sein Gebet ein todtes Kind wieder zum Leben gebracht habe. Gewiß ist ferner, daß er zwischen den Jahren 547 und 549 von dem Gothenkönige Totila getödtet wurde. Warum dieser gegen den heil. Bischof so großen Haß an den Tag gelegt, darüber finden wir keine Aufklärung. Es scheint fast, daß er die standhafte Vertheidigung, welche die Einwohner von Perugia seinen Belagerungs-Werkzeugen entgegensetzten, auf Rechnung des hl. Herculanus schrieb. Er ließ ihm die Haut vom Kopfe abziehen, denselben abschlagen und den Körper über die Stadtmauer werfen. Als man am vierzigsten Tage nach seinem Tode das Grab öffnete, war das Haupt so vollkommen mit dem Rumpfe verbunden, daß Spuren der geschehenen Enthauptung nicht mehr zu finden waren. Im Mart Rom. ist sein Gedächtnißtag auf den 7. Nov., seine Translation auf den 1. März, in Andern am 5. oder 17. Mai, verzeichnet. Aus den Anmerkungen, welche der Bollandist Sollerius zu Usuardus gibt (Jun. VII. 657), scheint hervorzugehen, daß es mindestens zwei Bischöfe dieses Namens in Perugia gegeben habe, während sein Mitarbeiter Janning die von Henschenius festgehaltene und auch von Baronius im Mart. Rom. vertretene Ansicht von einem einzigen heiligen Bischofe dieses Namens vertheidigt (Jul. I. praelim. 33 sqq.). Es fanden übrigens, wie aus obigen Daten zu ersehen, mehrere Uebertragungen statt. Nachdem nämlich der heil. Martyrer anfänglich bei St. Peter beigesetzt worden, wurde er später in die St. Stephanskirche und von da in die des hl. Laurentius übertragen, und dann im J. 1609 ein Theil seiner Reliquien in der ihm zu Ehren erbauten Kirche seines Namens beigesetzt. (Mart. I. 47.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 657.
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