Hilaria, SS. (2)

[713] 2SS. Hilaria (Hylaria) et Soc. MM. (12. al. 7. Aug.) Die hl. Hilaria, die Mutter der hl. Afra, gehört zu den Patronen der Stadt und Diöcese Augsburg. Ihr Fest wird alljährlich am 12. August41 als dupl. 2. Class. begangen, obwohl ihr Todestag ein früherer, wahrscheinlich der 7. August, war. Sie und ihre Dienerinnen, die hhl. Digna4, Eunomia1 (Eumenia) und Eutropia4 (Euprepia) kommen auch in den ständigen Commemorationen (Suffragien) vor. Ihre Verehrung entstand und pflanzte sich fort zugleich mit der der hl. Afra. Sie ist eine Frucht der geschichtlichen Thatsache, die uns zunächst durch eine alle Jahrhunderte durchlaufende Tradition bestätigt wird, auf welche sich die spätern geschichtlichen Zeugnisse berufen. Der hl. Hilaria und ihrer Genossinnen gedenken die ältesten noch vorhandenen Kirchenbücher und Martyrologien. Auch die ihr geweihten Kirchen, Kapellen und Altäre, die altherkömlichen Feste, sowie die an und für sich nicht geringe Wahrscheinlichkeit, daß die Bekehrung

[713] der hl. Afra den Anstoß zu vielen andern Bekehrungen, namentlich in der Familie, gegeben habe, sind sichere Beweise für die öfter angefochtene Aechtheit jener Ueberlieferung. Ihr zufolge wurde die hl. Hilaria ebenfalls vom hl. Bischofe Narcissus getauft. (S. S. Afra3). Später bestattete sie mit ihren Dienerinnen die hl. Afra und betete an ihrer Grabstätte. Der Statthalter Gajus ließ, da sie auf sein Geheiß, sich zu entfernen und Christum zu verläugnen, nicht achteten, die Gruft mit Gesträuch umgeben und dasselbe anzünden. So fanden die hhl. Martyrinnen den Tod und zwar nach den Bollandisten (II. 50) am 7. August 304. Die Reliquien der hhl. Digna, Eunomia und Eutropia wurden im J. 1064 vom Bischofe Embrico aufgefunden. Ein süßer Geruch entquoll den heil. Gebeinen. Unter dem Abte Egino von St. Ulrich und Afra, welcher vom J. 1109 bis 1122 waltete, fand man dann das Haupt der hl. Hilaria, nach Khamm (Hierarch. Aug. p. I. 62) nebstdem noch mehrere Reliquien derselben. Eine neue Erhebung der hl. Digna fand durch den vom J. 1126 bis 1151 regierenden Abt Udalscalcus statt. Durch die Wunder, welche bei dieser Gelegenheit geschahen, namentlich Befreiung von Zahnschmerzen etc., wurde ihre beinahe vernachlässigte Verehrung wieder neu angeregt und entflammt. Nach Khamm wurde das Haupt der hl. Hilaria nach Rom gesendet, ein Theil ihrer vorzüglicheren Reliquien aber in der Domkirche beigesetzt. Im 15. Jahrhundert, entweder unter dem Abte Johann Hohenstainer, oder, wie Khamm wissen will, unter dessen Nachfolger Melchior von Stammham, wurde die hl. Digna abermals erhoben, wobei neue Wunder, z. B. an einer Frau aus Friedberg, geschahen. Im J. 1619 wurden diese kostbaren Heiligthümer in die obere Sacristei von St. Ulrich und Afra und von da im J. 1698 mit den Reliquien der hhl. Bischöfe Wicterpus, Thosso, Nidgarns und Adalbero in die schöne Kapelle der großen Sacristei übertragen. Ein Theil der Reliquien der hl. Eutropia kam in die Kirche des hl. Stephan. Nach der Ueberlieferung sollen am nämlichen Tage zu Augsburg auch noch Andere ihr christliches Bekenntniß mit dem Tode besiegelt haben, nämlich die hhl. Quiriacus, Largio, Crescentianus9, Eutychianus, Philadelphus, Charito (Carito), Petrus, Nimonia (Nimmia), Juliana, Diomeda, Leonide, Agape und noch 13 Andere. (S. S. Quiriacus). Die hl. Hilaria mit ihren Mägden und einigen der eben Mart. Rom. am 12. August, sondern auch in den alten Martyrologien von Notker, Usuardus und Ado, sowie im Proprium von Augsburg, dessen Officium der oben genannte Abt Egino verfaßt haben mag. (II. 700).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 713-714.
Lizenz:
Faksimiles:
713 | 714
Kategorien: