Hilarius, S. (26)

[727] 26S. Hilarius, Presb. Conf. (1. Juli, al. 23. Sept.) Dieser heil. Bekenner lebte und starb, nach der Tradition der Diöcese Le Mans (apud Cenomanos), in dem kleinen Dorfe Oisé (Aviciacum), zwischen Le Mans und la Flèche, weßhalb er den Beinamen Aviciacensis führt, angeblich am Ende des 4. Jahrhunderts. Eine Lebensbeschreibung von ihm ist nicht vorhanden. Nach der Ueberlieferung war er dem hl. Bischof Hilarius2 von Poitiers verwandt und von ihm ordinirt. Als dieser von den Arianern nach Phrygien in die Verbannung geschickt wurde, mußte auch er den Wanderstab ergreifen und kam in die Gegend von Le Mans, wo ihm der hl. Bischof Victurius den Auftrag ertheilte, die umliegenden Ortschaften zu pastoriren. Er erwies sich kräftig in Wort und That, heilte Kranke und Krüppelhafte und wirkte andere Wunder. Sein Tod erfolgte in Oisé. Die ganze Erzählung aber scheint dem Bollandisten Sollerius nur einen sehr geringen Grad von Wahrscheinlichkeit zu besitzen, wie denn auch z. B. Castellanus und Migne ihn erst in das J. 535 setzen. Dagegen läßt sich seine Verehrung und Erhebung nicht wohl anfechten. Im J. 841 erhob der hl. Bischof Aldrich1 von Le Mans (Bd. I. S. 120), der 23. in der Reihenfolge, diese heil. Reliquien und übertrug sie nach Le Mans in die zu seiner Verehrung erbaute Kirche. Doch soll ein Theil derselben in Oisé belassen worden seyn. Später, im J. 1640, fand eine Eröffnung derselben statt, um ihre Aechtheit nochmal zu constatiren. Dieselben waren den Hugenotten darum entgangen, weil sie deren Golddurst, der unter dem Scheine des Religionseifers überall die heil. Reliquien aus ihren Behältnissen auseinanderstreute, in dem blos hölzernen Schranke nicht reizen konnten. Die Verehrung des Heiligen dauert sonach seit den ältesten Zeiten ununterbrochen fort, und namentlich war in Oisé zur Zeit des Bollandisten Sollerius die Ortskirche dem hl. Hilarius geweiht. (I. 39–42.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 727.
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