Hildebertus (8)

[734] 8Hildebertus, (18. Dec.), zuerst Bischof von Le Mans, war nach W. W. (V. 127) zu Lavardin geboren, trat in das Kloster Cluny und wurde nach fünf Jahren Bischof von Le Mans. Als zwischen König Wilhelm II. von England (regierte von 1087–1100) und dem Grafen Elias von Le Mans sich heftiger Zwist entsponnen hatte, wurde er von seinem Sitze vertrieben und in einen dumpfen Kerker geworfen. Nach des Königs Tode wurde er von dessen Nachfolger Heinrich I. (1100 bis 1135) aus dem Kerker entlassen, doch in Folge neuer Ungunst wieder ins Gefängniß gesetzt, bis der Friede wieder hergestellt, er seiner Haft enthoben und seinem Stuhle neuerdings wiedergegeben wurde. Von da an war es sein eifrigstes Bestreben, die Sitten zu bessern, die Geistlichkeit zu guter Zucht anzuleiten, die Gotteshäuser auszuschmücken etc. Als nachmals der Erzbischof Gilebert (Gislebert, Gilbert) von Tours starb, wurde Hildebert trotz seines Widerstrebens einstimmig vom Klerus und vom Volke an dessen Stelle gewählt. Er blieb den frommen Uebungen und Abtödtungen, die er als Mönch gelernt hatte, als Bischof und Erzbischof getreu, unterstützte die Armen verschwenderisch, machte Spenden an die Kirchen, wachte aufmerksam über das ihm anvertraute Volk etc. Namentlich war er auch ein vorzüglicher Prediger. Nachdem er dem Gegenpapst Anaklet, durch die Stimmenmehrzahl betrogen, eine Weile angehangen, hielt er es auf Zureden seines Freundes, des hl. Bernardus, mit dem rechtmäßigen Papste Innocenz II. Er entschlummerte von den vielen Mühen seines Lebens und Amtes im Herrn am 18. Dec. 113445 im 76. Jahre seines Alters, nachdem er die Kirche von Le Mans 28 Jahre, die von Tours aber 6 Jahre unter wechselnden Geschicken mit aller Weisheit regiert hatte. Bei Bucelin, aus dem dieser Lebensabriß geschöpft ist, heißt er »ehrwürdig«. Er steht auch im Elenchus angezeigt. (Buc. Suppl. 292.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 734.
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