Hyperechius, S. (3)

[819] 3S. Hyperechius, Presb. Conf. (7. Aug.) Dieser hl. Hyperechius, auch Hyperichius genannt, steht in der griechischen Kirche in gesegnetem Andenken. Mit Anspielung auf seinen Namen sagen die Menäen, er sei, wenn auch der Leib im Grabe ruhe, »über die Engel erhaben« (von ἱπερέχειν = hervorragen, übertreffen). Er heißt übrigens bald Priester, bald Abt; möglich, daß er beides zugleich war. Es sind von ihm einige Sprüche auf uns gekommen, die wir hier wiedergeben. Vom Fasten, wenn es nicht mit der Nächstenliebe verbunden, hielt er nicht viel: »Besser ist Fleisch essen und Wein trinken, als im Gegenreden (Streit, ἐν καταλαλίαις, wo vielleicht κακαλαλίαις zu lesen ist) das Fleisch der Brüder verzehren.« »Wie die zischende Schlange die Eva aus dem Paradiese verjagt hat, so verdirbt der Verleumder seines Bruders nicht blos seine Seele, sondern auch die Seele dessen, der ihn anhört.« Ueber den Werth der Arbeitsamkeit und der Buße äußert er: »Tag und Nacht arbeitet der wachsame Mönch und verharret im Gebete; wer aber an sein Herz klopft und Reuethränen vergießt, erlangt schneller Gottes Barmherzigkeit.« Als Waffen gegen die Versuchungen empfiehlt er Fasten und Entsagung, besonders aber Erhebung der Gedanken zu Gott: »Geistliche Lieder seien in deinem Munde, unablässige Betrachtung erleichtere die Schwere der Versuchungen, die über dich kommen. Als Beispiel dafür dienet der Wanderer, der eine schwere Last zu tragen hat; er setzt sich nieder und erholt sich, indem er ausruht und macht sich seine Arbeit leichter.« Wiederum sprach er: »Laß deine Gedanken durchaus im Himmelreiche seyn, und du wirst es in Schnelligkeit als Erbe empfangen.« Ferner: »Ein Schmuck des Mönchs ist der Gehorsam; wer ihn besitzt, wird von Gott erhört werden, und mit Zuversicht sich zu dem Gekreuzigten stellen; denn der gekreuzigte Herr ist gehorsam worden bis zum Tode.« (Eccl. Graecae Mon. Coteler. I. 701. 702.) Diese Sprüche stammen nachweislich aus dem 4. Jahrhundert. Um diese Zeit, wo das einsame Leben sehr im Schwunge war, muß er also, nach der Vermuthung der Bollandisten, gelebt haben. (II. 190. 191.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 819.
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