Ildephonsus, S. (1)

[31] 1S. Ildephonsus, Ep. (23. Jan. al. 18. Dec.). Der Name stammt nach Pierer (J. 359) aus dem Arabischen und bedeutet so viel als Alfonsus = »der Glückliche« etc.; nach Wachter wäre Alfons altdeutsch (gothisch) und hieße so viel als »sehr schnell«; vielleicht könnte es auch so viel seyn als alf (olf, ilf) = Hilfe, und ans (ons) = Genosse, also »helfender Genosse« etc. – Dieser Heilige, welcher auch manchmal Alphonsus, spanisch Alonso, sonst aber Hildephonsus, Ildephonsus, Ilefonsus, Olfus, Adifonsus, Alifonsus, Alfonsus, Anfusus, Afonsus, Alonsus heißt, über den jedoch die Bollandisten eine ausführlichere, glaubwürdige Lebensgeschichte nicht ermitteln konnten, wurde im J. 607 zu Toledo aus vornehmem Geschlechte geboren. Sein Vater hieß nach Einigen Stephanus, seine Mutter Lucia. Sein erster Lehrer war der hl. Erzbischof Eugenius25 von Toledo, der ihn dann nach Sevilla zum hl. Isidor schickte. In der Schule des hl. Isidor von Sevilla und des hl. Helladius3 erzogen und gebildet, trat er als Mönch ins Kloster Agli, das nach den Bollandisten (Febr. III. 80. n. 7) in einer Vorstadt Toledo's und zwar nahe am Tajo gegen Norden lag,20 zu dessen Abt er nachmalserhoben wurde. Nach dem Tode seines Oheims, des oben genannten hl. Erzbischofs Eugenius II., wurde er wegen seiner Frömmigkeit und Wohlredenheit im J. 658 zum Erzbischof von Toledo gewählt, welche Würde er 9 Jahre lang bekleidete. In der Lebensgeschichte wird bei den Bollandisten (Jan. II. 536. nr. 3. 4.) erzählt, wie auf das Gebet des hl. Erzbischofs der Sarg der hl. Leokadia sich aus der Tiefe hob, dann der schwere Deckel, den wohl 30 junge, kräftige Männer nicht hätten heben können, aufsprang, und die Heilige sich darstellte. Da habe der hl. Ildephons auf Verlangen des Volkes einen Theil des grünen Gewandes oder Mantels (velum), womit die Heilige angethan war, abgeschnitten, nachdem ihm hiezu der König Recceswinth (649–672) mitten im Volksgedränge ein kurzes Schwert dargeboten. Der hl. Ildephons starb am 23. Jan. 667 und fand in der Kirche der genannten hl. Leokadia seine Ruhestätte. Später, bei einem Einfalle der Mauren, wurden seine irdischen Ueberreste nach Zamora gebracht und in der Kirche des hl. Petrus beigesetzt. Letztgenannte Stadt und Toledo verehren ihn als ihren Patron. Am 23. Jan. steht sein Name im Mart. Rom. Der heil. Erzbischof hat uns mehrere Schriften hinterlassen, von denen jene von der Jungfrauschaft Mariä und der allerheiligsten Dreifaltigkeit besondere Aufmerksamkeit verdienen. Auch wird oft seine Schrift »von den Kirchenschriftstellern« (de scriptoribus ecclesiasticis) citirt. Ebenso war er ein gewandter Meister in der Musik. In der spanisch-mozarabischen Liturgie wer den ihm mehrere Messen beigelegt (Jul. VI. 26. 27 in Tract. praelim.), sowie das ganze Missale und das Brevier von seiner Feder aus eigener Hand bereichert wurden. Dargestellt wird er als Bischof, neben ihm die hl. Jungfrau, die ihm das Meßgewand darreicht, weil er einmal während des Gebetes eine derartige Vision hatte. (II. 535. 1148.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 31.
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