Ina, S.

[36] S. Ina, (6. Febr.), auch Inas, Inna, Ine, Heane, König von Westsex in England, folgte, ein Sohn Kenreds, in der Regierung seinem Großvater Ceadvalla (Cedvalla). Er hatte einen Bruder Ingelsus und zwei Schwestern, die fromme Kineburga (Cuenburga, Quenburga) und die hl. Cuthburga (Cutburga, Kutburga). Häufig nahm er seinen Aufenthalt in der Grafschaft Somerset, wo er an einem Orte, Namens Pedderion, residirte. Er ist nächst dem Könige Cissa Mitstifter des Klosters zu Abington; auch trug er viel zur bei, baute das zu Glastonbury und verlieh ihm große Privilegien. Bezüglich dieser Privilegien etc. ist jedoch zu bemerken, daß die Bollandisten später (Apr. II. xxxi., im Tractate über die Urkunden etc.) alles hierüber in Quellen Vorfindliche ausdrücklich als unächt erklären und sich dahin aussprechen, wie das ganze Leben dieses Königs so sehr mit Fabeln und Unwahrheiten versetzt sei, daß sie ihn lieber gar unter die »Uebergangenen« setzen würden, zumal eine althergebrachte Verehrung dieses Königs unerweisbar sei, wie sie denn das mit Cedvalla wirklich gethan haben, den sie nicht mehr als »heilig« behaupten, wie er in gegenwärtiger Abhandlung angegeben wird, sondern am treffenden Tage (20. April) unter den Praetermissis besprechen. Noch andere Klöster und Kirchen nennen den hl. Ina als Gründer. Entstandener Religionsstreitigkeiten wegen hielt er eine Synode und gab gute Gesetze. Er war ein verständiger und tapferer Fürst, was er in Kriegen mit mehreren Nachbarfürsten bewies, indem er im J. 710 die Britten besiegte und im J. 715 den Merciern bei Wanborough in der Grafschaft Wilts eine mörderische, aber unentschiedene Schlacht lieferte. Auch die Südsachsen wurden zu Taunton besiegt. Dieser fromme König soll durch göttliche Offenbarung die Leiber der hhl. Indractus und Genossen aufgefunden haben, die er sodann nach Glastonbury bringen ließ. Eine Reise nach Rom unternahm er zu dem Zwecke, für seine Klöster vom Papste Privilegien zu erbitten. In Rom machte er dem Vater der Christenheit einen goldenen Pokal zum Geschenke, errichtete eine Schule für seine Landsleute und baute eine Kirche zu Ehren der heil. Jungfrau. Zu Hause angekommen, führte er den Petersdenar23, von den Engländern »Romescot« (»Römerschatzung«) genannt, ein, um seine Anhänglichkeit an die Kirche und den heil. Stuhl zu Rom an den Tag zu legen. Nicht gar lange nachher legte er nach Pierer (IX. 426) wegen einer Verschwörung, nach den Bollandisten aber (I. 913) auf Zureden seiner frommen Gemahlin Ethelburga2 [36] die Regierung nieder (nach Pierer im J. 725), begab sich dann im nämlichen Jahre nach Rom, lebte dort unbekannt im Ordenskleid des hl. Benedictus und starb im Rufe der Heiligkeit um das J. 728 (nach Lechner im J. 730). Im gedachten Jahre 725 hatte sich auch seine Gemahlin Ethelburga2 in ein Kloster, Namens Barking, begeben. Bei W.W. (II. 80) findet sich im Einklange mit den Bollandisten über ihn auch noch einige Mittheilung. Er schickte nämlich den hl. Bonifacius7 (Winfrid), wie dieser im 30. Jahre war zum Priester geweiht worden, in einer Gesandtschaft an den Erzbischof Berctwald von Canterbury, um ihm die Beschlüsse einer jüngst gehaltenen, schon oben erwähnten, Synode vorzulegen. Dem hl. Adeleimus2, seinem Verwandten, verlieh er nach W.W. (III. 23) das wegen Diöcesentheilung neu errichtete Bisthum Sherborne; den alten Sitz Winchester mit der Insel Wight bekam der hl. Bischof Daniel11. (I. 905.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 36-37.
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