Isabella (8)

[63] 8Isabella von Jesu, (19. März), eine fromme Ursulinerin zu Montélimard in Frankreich. Nachdem diese fromme Jungfrau schon in zarter Jugend den Sinn für Frömmigkeit in sich trug und im Reden und Thun äußerte, wurde sie, 15 Jahre alt, von ihrem Vater, den sie endlich durch Bitten dazu vermochte, im J. 1616 in obengenanntes Kloster gebracht. Die schönsten klösterlichen Tugenden der Demuth, der Abtödtung und des Stillschweigens blühten an ihr. So kam es, daß sie sich auf ihrer klösterlichen Laufbahn nach nicht so gar langer Zeit zur Oberin erwählt sah, so sehr sie auch selbst gegen diese Wahl war, wie sie denn ein langes Verzeichniß ihrer Fehler ihren Schwestern zu lesen gab. Sie verstand sich endlich zu dieser Bürde, was für sie diese Würde in Wahrheit war. Sie bewies gegen ihre geistlichen Töchter die zärtlichste Liebe, namentlich als zur Zeit einer Ansteckung viele von ihnen daniederlagen. Ihr Gebetseifer war ein so großer, daß sie oft 6 bis 7 Stunden in der Andacht auf den Knieen lag. Nachher kam sie vom Kloster St. Andeol, wo sie Oberin geworden war – denn sie war dahin von Montélimard bald nach Vollendung ihres Noviciats geschickt worden – wieder in das ursprüngliche Haus zu Montélimard zurück, wurde jedoch bald als Oberin nach Valence vom dortigen Bischof berufen, hatte aber dort Manches von einem jüngern Ordensgliede zu leiden, dem sie früher die sorgsamste Pflege bezüglich ihrer Erziehung und Ausbildung zugewendet. Dann kam sie nach Chabeuil bei Valence, dortiges Kloster wieder in Ordnung zu bringen. Bald nach ihrer Rückkehr nach Valence i. J. 1638 wurde sie nach Die für den neuerrichteten Convent berufen, bis sie wieder nach Montélimard zurückbeschieden wurde. Dort legte sie das Amt einer Oberin bald nieder. Sie hatte nun viel durch Verleumdungen und Verschwätzung zu leiden, so daß ihr jedes Ordensamt verboten, nebst dem aber eine schwere Buße auferlegt wurde. Sie litt Alles mit Geduld, ja, wie es schien, mit Fröhlichkeit. Nicht freudig, sondern mit großer Furcht empfing sie den Todeskampf, da sie sich als ganz sündhaft betrachtete. Sie starb, nachdem sie die hl. Wegzehrung und letzte Oelung mit innigster Andacht empfangen hatte, 54 J. alt, in der Nacht vom 19. auf den 20. März 1656. (Tageb. J. 245.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 63.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: