Isabella Maria a Passione (20)

[64] 20Isabella Maria a Passione, (5. Juni), aus einem fürstlichen Geschlechte in Sicilien stammend, war, in allen Welteitelkeiten erzogen, auch eine der eitelsten Damen des Hofes. Ihre Vermählung mit einem ghibellinischen Markgrafen diente nur dazu, sie in ihren Ueppigkeiten noch mehr zu bestärken. Als aber Isabella einst während eines heftigen Gewitters mit einem Hofherrn im eitlen Gespräche begriffen war, wurde derselbe neben ihr vom Blitze getroffen und fiel augenblicklich an ihrer Seite todt nieder. Das machte auf Isabella einen so tiefen Eindruck, daß eine plötzliche Veränderung in ihrem Innern vorging, und sie zu sich selbst sagte: »Dieses Unglück hätte eben so gut dich treffen können, und wie wärest du vor deinem ewigen Richter erschienen? Auf, öffne die Augen, ehe es zu spät ist!« Dann warf sie sich auf die Kniee vor einem Bilde der Himmelskönigin und bat um Erleuchtung, Barmherzigkeit und Hilfe. Nach abgelegter Beicht ersuchte sie ihren Gemahl, fortan mit ihm in Reinigkeit wie eine Schwester leben zu dürfen, was ihr auch gestattet wurde. Nach dem Tode ihres Gemahls nahm Isabella die Regel des dritten Ordens an und trug öffentlich den Habit der Büßenden, selbst als der gesammte Adel von Palermo ihr die Trauerbesuche abstattete. Später verschloß sie sich in ein Kloster Palermo's, wo sie in großer Heiligkeit lebte und am 5. Juni 1630 selig starb. (Sz.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 64.
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