Ivo, S. (3)

[88] 3S. Ivo, Ep. et 3 Soc. (10. Jun. al. 25. Apr.). Von diesem Heiligen, welcher auch Yvo und im Frz. St-Ives heißt, ist nichts bekannt, als daß er Bischof und ein Perser von Geburt gewesen, aber auf seiner apostolischen Wanderung bis nach England gekommen sei, wo er im 7. Jahrhundert (ungefähr um dieselbe Zeit, wie der hl. Augustinus6) den christlichen Glauben verkündete; daß er durch ein abgeschiedenes Leben, durch Wachen, Beten und Fasten sich auf den Tod vorbereitete und zu Slepe (oder Sleepe) in der Grafschaft Huntingdon gestorben und begraben worden sei, welche Stadt Slepe, am Flusse Ouse gelegen, dann ihren Namen ablegte und noch heute nach dem hl. Bischof St. Ives heißt. Ein Ackersmann fand beim Ackern im Aprilmonat des J. 1001 in einem Sarge den Leichnam des hl. Bischofs, der mit den bischöflichen Insignien angethan war. Man war begierig, wie dieser Diener Gottes heißen möge. Da geschah es schon in der nächsten Nacht, daß der hl. Bischof sich dem Besitzer des Hofes im Traum zeigte und seinen Willen angab, daß man ihn mit seinen hhl. Genossen in das Kloster Ramsey (Rameseja) bringe, zugleich sich Ivo nennend. Noch einiger solcher Erscheinungen und Mahnungen bedurfte es, bis endlich der Heilige nebst seinen drei Gefährten am 24. April 1001 erhoben wurde. An diesem Orte Slepe entstand bald eine diesen Heiligen geweihte Kirche, und in der Folge ein Benedictinerpriorat, letzteres, nachdem man sowohl den hl. Bischof Ivo als dessen Gefährten nach Ramsey gebracht, auf wiederholt geschenen Lichtglanz zu Slepe aber und mehrere dort geschehene Wunder ihn und die drei heil. Genossen an diesen Ort ihres ursprünglichen Begräbnisses zurückversetzt hatte, weil offenbar beide Orte begnadigt wären. Dort zu Slepe sprudelte aus dem leeren Grabe des heil. Bischofs sogleich nach seiner Uebertragung nach Ramsey, das er durch fortwährende Wunder verherrlichte, eine frische, heilsame Quelle hervor, die man halb durch die Kirchenwand abschloß, zur Hälfte aber außer derselben beließ, damit die Gläubigen an ihr sich doppelt erfreuen und auch bei geschlossener Kirchenthüre jenes erquickende Wasser nicht vermissen möchten. Die Namen dieser drei heil. Gefährten läßt der Bollandist [88] Henschenius ungenannt, weil er sie so, wie er sie findet, nicht anerkennen will. Der Eine, ein Römer, heißt als eines Senators und Patriciers Sohn in der Lebensbeschreibung Patricius; der Zweite und Dritte seien gleichfalls Perser gewesen, und ihre Namen lauten bei dem Hagiologen Capgrave Sithius und Inthius Den Namen Ivo hat der heil. Bischof nach Henschenius' Meinung nur angenommen; vielleicht mochte er mit seinem persischen ähnlich klingen, vielleicht geschah es, um bei seinen Wanderungen durch Italien und Gallien damit leichter durchzukommen. Whitmann, dritter Abt von Ramsey, schrieb ein Leben unsers heil. Bischofs; dasselbe wurde von einem Mönche, Namens Goscelinus (Gocelinus), der nachmals Mönch in Canterbury war und mehreres Aehnliches geschrieben hat, im 11. Jahrhundert etwas umgearbeitet und neuerdings herausgegeben, und dieses letztere ist es, das bei den Bollandisten am 10. Juni mitgetheilt wird. Nach Butler (V. 341), der diesen Heiligen am 25. April behandelt, hat Papst Alexander V. gestattet, daß man in der Provinz Cornwall, wo der hl. Ivo sehr berühmt geworden, eine Kirche unter Anrufung dieses Heiligen erbaute. (II. 287.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 88-89.
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