Johannes (957)

[418] 957Johannes, Abt des Klosters zum heil. Mercurius am Gestade des toscanischen Meeres, lebte im 10. Jahrhunderte und gab dem hl. Nilus dem Jüngern das Ordenskleid. Dieser lebte auch einige Zeit unter seiner Leitung. Nach den Bollandisten, welche im Leben des heil. Nilus am 26. Sept. (VII. 285. f.) die Lage dieses Klosters zwischen Nicotera und Palmi in Calabrien (am Golfe von Gioja) angeben und in weiterem Verlaufe auch von unserem Johannes sprechen, könnte dieser wohl identisch mit S. Johannes16 seyn. Derselbe las gerne die Schriften des hl. Gregorius19 von Nazianz, mit dem Beinamen, »der Theolog,« weßhalb man unsern Johannes einen »andern Theologen« nannte. Besonders prüfte er den hl. Nilus im Gehorsame. Da er nämlich gehört hatte, Nilus enthalte sich des Weines und Brodes und lege sich andere Strengheiten auf, ließ er ihn zu sich kommen und reichte ihm einen Becher auserlesenen Weines. Als Nilus diesen ohne Umstände austrank, sagte Johannes zu den Umstehenden: »Etwas Anderes sehen die Menschen und etwas Anderes sagen sie,« worauf Nilus, sich verbeugend, unter Anderm erwiederte: »Abtödtung ist gut für Jung und Alt; aber den Segen deiner hochehrwürdigen Hand empfangen, sei es durch einen Becher Wein oder durch einen Bissen Brod, kommt patriarchalischer Gnade gleich und hat einen eben so großen Werth etc.« †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 418.
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