Johannes Bapt. Luccarelli (855)

[400] 855Johannes Bapt. Luccarelli, (18. Oct. al. 13. Jul., 7. Nov.), oder Lucarellus, ein Franciscaner, welcher nach Hub. Men. diesen Beinamen davon hat, weil er im Convent St. Lucia in Neapel begraben wurde. Er war aus Pesaro (Pisaurum) gebürtig, daher er bei Hueber am 2. April (S. 818) auch Johannes Bapt. de Pisauro genannt wird. Nachdem er anfänglich Conventual gewesen, begab er sich größerer Vollkommenheit wegen zu den spanischen Barfüßern der Provinz St. Joseph, bei denen er im Kloster des hl. Bernardinus bei Madrid eintrat. Er war ein gelehrter Mann und trefflicher Prediger, voll Eifer für das Heil der Seelen, gegen sich rauh und hart, gegen Andere aber mild, gütig, liebevoll, ein Charakter, der ihm allgemeine Liebe und immer größere Hochachtung verschaffte. Er ging in Gesellschaft einiger anderer Franciscaner auf spanischen Schiffen nach China ab, wo sie im J. 1579 anlangten. Bei den Chinesen bauten sie dann in Macao (Machaoa) zu allgemeiner Freude der Christen eine Kirche und tauften eine Anzahl Chinesen. Johannes wurde als Oberer über die neue Pflanzung gesetzt und bekam die Leitung der Novizen, die Sorge für die Kranken, das Predigtamt, die Angelegenheit der Bekehrung zum Glauben auf seine apostolischen Schultern geladen, erfüllte aber seine gesammten Pflichten mit unüberwindlichem Eifer. Namentlich fanden die Kranken an ihm das Vorbild des getreuesten Wärters. Während er nichts für gering erachtete, was er für Christus übte, that er alle seine Werke mit einem so großen Eifer des Geistes, mit soviel Liebe und solcher Emsigkeit, daß Gläubige und Heiden ihn gleich sehr bewunderten. Dabei suchte er sich immer in Gottes Gegenwart, [400] in Gebet zu Gott und in frommer, heiliger Betrachtung zu erhalten. Trübsale und Bedrängnisse, woran es ihm nicht fehlte, ertrug er aufs Geduldigste und Gott zu Liebe nicht ohne eine gewisse Heiterkeit. Zur Buße pflegte er blos wildwachsende Kräuter, roh, ohne Salz, so unangenehm und unschmackhaft sie auch waren, zu genießen, auch keinen andern Habit als einen aus Stroh geflochtenen zu tragen und den ermüdeten Leib auf dem bloßen Boden ausruhen zu lassen. Oefter brachte er auch wohl schlaflos die Nächte hin, in Gebet und Thränen die Stunden durchwachend. Da sich aber in Macao Anfeindungen gegen ihn erhoben, begab er sich nach Malakka. Dort hielt er sich einige Zeit nach dem Bau eines Klosters noch auf, segelte aber dann wieder nach Spanien und begab sich in sein Kloster zum hl. Bernardinus bei Madrid. Nicht lange danach begab er sich zu Papst Sixtus V. nach Italien. Dieser machte ihn zum »apostolischen Prediger«, und Johannes zog in verschiedenen bedeutenden Städten Italiens ein zahlreiches Auditorium zu seinen eifervollen Predigten. Auch um eine Reform der Conventualen bemühte er sich und beabsichtigte mit seiner Stiftung eine Pflanzschule für Glaubensprediger in China und bei anderwärtigen Ungläubigen. Der Erfolg entsprach seinen Wünschen in so weit, als er ein apostolisches Breve (mit den Anfangsworten Muneris sollicitudo) erhielt, und in seine neue Congregation sich Viele aufnehmen ließen, so daß in Neapel, Rom, Genua und andern größern Städten Italiens neue Convente nach dieser Norm sich begründeten. Doch hatte diese Reform nur eine kurze Dauer, indem schon Papst Urban VIII. sie wieder aufhob. Johannes überlebte auch selbst sein begonnenes Unternehmen nicht lange; er ging um das J. 1600 zu seinem Gott und Herrn heim, um seinen Lohn zu empfangen. Im Elenchus steht Johannes Baptista Luccarellus am 18. Oct. angegeben; bei Hueber findet er sich (als Lucarellus) zweimal, am 7. Nov. ausführlich, am 13. Juli aber nur ganz kurz und beiläufig. (Hub. Men.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 400-401.
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