Johannes Beverlacensis, S. (56)

[232] [232] 56S. Johannes Beverlacensis, Aëp. Eborac. (7. Mai, al. 17. Jan. etc.). Dieser hl. Johannes, Erzbischof von York in England, war nach Butler (VI. 247) zu Harpham, einem Dorfe in der Provinz Deira (Deirwaud = silva Deirorum), geboren und studirte an der berühmten Schule des hl. Theodor von Canterbury, nach Beda unter Leitung des hl. Abtes Hadrian1. Einige Zeit verweilte er bei der hl. Elfleda1 im Kloster zu Streaneshalch (später Whitby), dem die hl. Hilda vorstand, wurde aber aus seiner Einsamkeit hervorgeholt und im J. 686 oder 687 nach dem Tode des hl. Eatas (s.d.) zum Bischof von Hexham (Hagulstad) geweiht. Von Zeit zu Zeit zog er sich wieder in die Einsamkeit zurück und zwar in eine Zelle neben der St. Michaelskirche, unfern von Hagulstad jenseits der Tyne. Beim Anfange der Quadragesimalfasten nahm er einmal einen jungen Menschen zu sich, der von Geburt aus stumm war. Der hl. Bischof machte das Kreuzzeichen über seine Zunge und löste damit ihre Bande. Als der hl. Wilfrid auf einen Brief von Papst Agatho aus seiner Verbannung zurückkehrte, trat ihm Johannes die bischöfliche Würde von Hagulstad ab, mußte aber dafür bald (im J. 700) den erzbischöflichen Stuhl von York besteigen. Er erbaute in Deirwalde das Kloster Beverley (Beverlacum), dem sein Schüler, der hl. Vercthun oder Brithun (s.d.), vorstand, und von dem er seinen Beinamen erhalten. In dasselbe zog er sich im J. 712 zurück, nachdem er sein Bisthum dem hl. Wilfrid dem Jüngern abgetreten hatte, und starb im J. 721 am 7. Mai, an welchem Tage auch das Mart. Rom. seiner gedenkt. Bei Butler heißt es, die Kirche ehre sein Andenken am 29. April (wo wenigstens sein Schüler, der hl. Wilfrid der Jüngere, gefeiert wird). Außer den beiden Genannten, dem hl. Brithunus und dem hl. Wilfrid d. J., sind bei den Bollandisten Apr. III. 626) noch der hl. Beda1 und ein Herebaldus als seine Schüler genannt. Die Bollandisten haben die Berichte über viele Wunder des Heiligen vor und nach seinem Tode, welche von Augenzeugen verfaßt sind. König Heinrich V. glaubte der Fürbitte desselben den Sieg in einem Treffen bei Azincourt (1415) verdanken zu müssen, worauf eine Synode die Feier seines Festes für ganz England verordnete. Durch Erzbischof Alfrich von York geschah am 25. Oct. 1044 (nach Andern 1037) eine feierliche Translation seiner Reliquien. Am 13. Sept. 1664 fand man sie in der Kirche von Beverley in einer bleiernen Büchse wieder. Eine besondere Andacht trug zu unserm Heiligen der berühmte sel. Alcuin, welcher die durch ihn gewirkten Wunder in Versen beschrieb. (II. 166.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 232-233.
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