[306] 203B. Johannes Dominici Ep. Ragus. (10. Juni). Dieser sel. Johannes wurde zu Florenz um das J. 1356 von ehrbaren, aber dürftigen Eltern geboren, christlich erzogen und zur Handarbeit angehalten. Im J. 1374, im 18. seines Alters, erhielt er die Aufnahme in den Prediger-Orden. Obgleich noch des Lesens und Schreibens unkundig, machte er doch, nachdem er im J. 1378 das Noviziat begonnen hatte, bald in den theologischen Wissenschaften bedeutende Fortschritte, predigte dann als Priester mit großem Eifer und Erfolge und schrieb auch Commentare über einige Bücher der heil. Schrift. Als Prior des Klosters zu Florenz baute er daselbst noch ein anderes für Männer und eines in Venedig für Nonnen. Seine Erhebung zum Generalat aber, das ihm öfter angetragen wurde, schlug er immer aus. In der Spaltung nach Gregor's XI. Tod hielt es der [306] sel. Johannes gegenüber den Gegenpäpsten Benedict XIII., Alexander V. und Johann XXIII. mit Papst Gregor XII., der ihn zum Erzbischof von Ragusa machte und zur Würde eines Cardinals mit dem Titel des hl. Sixtus erhob. Nach längeren Wirren, während welcher unser Johannes dem Papste Gregorius XII. manche gute Räthe ertheilte und von ihm auch an den Kaiser Sigismund zur Erzielung einer Vereinigung in der Kirche gesendet ward, wurde endlich der besonnene Dominicaner und Cardinal im J. 1414 mit Karl Malatesta von Rimini auf das Constanzer-Concil von Gregor XII. geschickt, um seine Resignation anzukündigen, wodurch, da auch die Gegenpäpste Benedict XIII. und Johannes XXIII. abdicirten, das traurige Schisma beendigt, und durch die Wahl des Papstes Martinus V. der Friede in der Kirche wieder hergestellt wurde, woran unser sel. Johannes einen großen Antheil hatte. Er genoß auch die Gunst des Kaisers Sigismund in einem besondern Grade und mußte dann im Auftrage des Papstes Martinus V. eine Mission nach Böhmen übernehmen, um dort der um sich greifenden Irrlehre der Hussiten entgegenzutreten. Als er von dort nach Ungarn ging, wurde er zu Ofen (Buda) von einem Fieber überfallen und starb am 10. Juni (n. A. am 9. oder 19. März) 1419 (nach Andern im J. 1418 oder 1420). Seine Abbildung ist bei den Bollandisten auf S. 395 zu sehen und zwar nach einem Bilde, welches sein berühmter Schüler, Johannes351 Angelicus (gewöhnlich Fiesole genannt), in dem von unserem sel. Johannes gegründeten Kloster zu Fiesole gemalt hatte. Er wird dargestellt im Dominicanermantel mit dem Cardinalshute und in der Linken ein Buch haltend. Dort heißt er B. Jo. Dominicus de Florentia, und auch im Elenchus heißt er Joannes Dominicus, während die Bollandisten ihn Joannes Dominici nennen, weil nämlich sein Vater Dominicus geheißen hat. (II. 394–418.)
Heiligenlexikon-1858: Dominici Margaretha