Johannes Eckius (350)

[345] 350Johannes Eckius, (10. Febr.), auch Eccius, hieß eigentlich Mayer, nannte sich aber häufiger Eck, von dem in der Diöcese Augsburg und im Decanate Ottobeuren gelegenen Pfarrdorfe Eck (Egg) an der Günz, wo er am 13. Nov. 1486 geboren wurde. Sein Oheim, Pfarrer Martin Mayer zu Rottenburg am Neckar, gab ihm im Alter von 9 Jahren Unterricht, und schon mit 12 Jahren bezog er nach W.W. (III. 370) im J. 1498 die Universität Heidelberg; dann ging er an die zu Tübingen, Köln und Freiburg im Breisgau. Schon früh erlangte er den akademischen Grad und las mit 16 Jahren bereits in Freiburg über Philosophie. Im J. 1508 wurde er Priester, im nächsten Jahre dann Licentiat der Theologie. Im J. 1510 wurde er von den bayerischen Herzogen als Professor der Theologie nach Ingolstadt berufen. Im J. 1512 (nach Aschbach schon 1510) wurde er Prokanzler der Universität und Canonicus von Eichstätt und bekleidete daselbst überhaupt zu verschiedenen Zeiten verschiedene akademische Würden. Durch ihn vorzüglich erhielt die Universität Ingolstadt eine entschieden katholische Richtung. Seine durchaus kirchliche Gesinnung, seine Kenntniß der kirchlichen Sprachen und der heil. Schrift, die er vom 10. Jahre an fast ganz auswendig wußte, befähigten ihn zum Vorkämpfer gegen die sogenannten Reformatoren in Deutschland und der Schweiz. Als Luther im J. 1517 seine Sätze wider den Ablaß herausgab, stellte Eck ihm die im Auftrag des Bischofs von Eichstätt verfaßten »Obelisken« entgegen, die Luther mit den »Asterisken« beantwortete. Im J. 1519 fand die bekannte Disputation zu Leipzig statt, zu der Eck päpstliche Erlaubniß bekommen hatte. Nach Angabe und Dafürhalten der Meisten ging Eck als Sieger über seine Gegner, jedenfalls aber selbst, was Niemand bestritten hat, unbesiegt daraus hervor. Als aber sogar ein Frauenzimmer, Argula von Grumbach, an die Universität von Ingolstadt einen Brief gerichtet hatte, worin Eck zu einem Glaubensdisput herausgefordert ward, [345] schickte er ihr als treffendste Antwort »eine Spindel sammt Rocken.« Ueberhaupt wirkte er mit ganzer Seele für Aufrechthaltung der katholischen Religion, durch Reisen nach Rom in den Jahren 1520, 1521, 1522 und durch sonstige Reisen, sowie auch durch Religionsgespräche, dann durch seine Thätigkeit auf den Reichstagen zu Augsburg im J. 1518 und 1530, durch seine Schriften etc. etc. Ihm verdankt Bayern und Deutschland überhaupt einen wesentlichen Beitrag für den Fortbestand des katholischen Glaubens. Johannes Eck starb zu Ingolstadt am 10. Febr. 1543 in einem Alter von 56 Jahren. Bei Aschbach (II. 488–491), wo sich ein ausführlicher Artikel über denselben findet, wird schließkich noch darauf aufmerksam gemacht, daß man ihn nicht verwechsle mit dem trierischen Official Johannes von Eck, der zu Worms an Luther die Fragen stellte, dann mit dem bayerischen Kanzler Leonhard von Eck etc. Johannes Eck hat zwar nirgends eine kirchliche Verehrung gehabt, doch da er dei Weißbacher (III. 245), wo übrigens der Januar als sein Sterbmonat unrichtig angegeben ist, sich findet, so wollten auch wir ihn nicht übergehen. †.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 345-346.
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