Johannes Jejunator, B. (196)

[301] 196B. Johannes Jejunator, (5. Mai, al. 2. Sept.), der 4. Bischof und der 3. Patriarch dieses Namens in Constantinopel, wurde wegen der Spärlichkeit der Nahrung, die er zu sich nahm, der »Faster« νηστευτής genannt. Ein Patriarch Johannes findet sich bei den Bollandisten am 5. Mai (II. 3) als »selig« unter den, »Uebergangenen« mit dem Beisatze, daß unter ihm der heilige ungenähte Rock (Tunica) des Herrn aufgefunden worden sei. Im Tract, praelimin. zu Tom. III. Maji (XXIX. nr. 129) wird dann diese Auffindung ausführlicher erzählt, und gesagt, daß sie im J. 591 erfolgt sei82, somit unter diesem Johannes Jejunator, der nach dem Tract. prael. zu Tom. I. Aug. (*69) von 582 bis 595 regierte. Auch am 2. Sept. (I. 337), an welchem Tage er bei den Griechen gefeiert wird, steht er bei den Bollandisten und zwar als »heilig,« jedoch mit dem Beisatze, daß sie ihn von einer eingehenden Behandlung ausschließen, weil er, den Ermahnungen des hl. Papstes Gregorius13 trotzend, in hartnäckigem Hochmuthe den Titel eines »Oekumenikus« bis zu seinem Tode nicht abgelegt habe. Nach Migne, der ihn auch am 2. Sept. (aber ohne kirchl. Titel) hat, war er nämlich kaum auf den Patriarchenstuhl erhoben, als er den Namen »ökumenischer Bischof« annahm, was ihm die Zurechtweisungen des Papstes Pelagius II. und des hl. Gregorius des Großen zuzog. Er war nicht blos gegen sich, sondern auch gegen Andere nachsichtslos, und sein Eifer verstärkte sich durch die Rauhheit seines Wesens. Er besaß übrigens große Tugenden und zeichnete sich nicht blos durch seine strenge Lebensweise, sondern auch durch seine Liebe gegen die Armen aus, unter welche er Alles verschenkte. Bei seinem Tode im J. 595 fand man nichts, als ein abgetragenes Kleid und ein schlechtes hölzernes Lager, welches der Kaiser Mauritius haben wollte, und auf welchem er von Zeit zu Zeit schlief, wenn er Bußübungen hielt. Johannes »der Faster« hinterließ Homilien und Bußbücher. Der hl. Gregorius nennt ihn einen heiligen, sehr heiligen Mann, von heiligem Angedenken, ob er gleich von ihm auch sagt, daß es besser gewesen wäre, wenn mehr Fleisch in seinen Mund hinein, und weniger Worte gegen die römische Kirche aus demselben herausgegangen wären. (Mg.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 301.
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