Johannes Marino, B. (257)

[334] 257B. Johannes Marino, (13. Dec.), ein Theatiner zu Venedig, dessen Name im Elenchus steht. Er wurde geboren in Venedig am 25. December 1490 und erhielt in der heil. Taufe den Namen Franciscus. Als Knabe fromm und gehorsam, war er auch mit großer Gelehrigkeit begabt. Das allerheiligste Altarssacrament namentlich verehrte er mit inniger Andacht. Dem Jüngling folgte die Frömmigkeit auf die Universität Padua nach und blieb ihm dort immer getreu zur Seite. Nachdem er dem geistlichen Stande sich zugewendet hatte, war er zwei Jahre hindurch als Priester bei St. Pantaleon in Venedig thätig. Er übernahm aus Liebe zu den Armen das Amt eines Vorstehers in einem Spitale, wo Waisen und Unheilbare Aufnahme fanden. Als im Jahre 1528 eine Seuche in Venedig herrschte, zeigte sich dabei die Größe seiner Liebe und seines Eifers für den Nächsten. Er hatte einige Zeit ein Canonicat an der Markuskirche bekleidet, als er zu Venedig am 9. Dec. 1528 die nachgesuchte Aufnahme in die jüngst gestiftete Congregation des hl. Cajetanus erhielt, in welcher er dann am 29. Mai 1530 die Gelübde ablegte. Er legte als Ordensglied die schönsten Tugenden an den Tag, die emen Geistlichen zieren mögen, mied die Frauen, liebte die Bußübungen, sowieauch die Armen und die Armuth, war voll Demuth, Sanftmuth, Gottvertrauen etc. Die An dacht war in ihm immerwährend so lebendig, daß sein Leben nur wie ein fortdauerndes Gebet erschien. Mehrere Male erhielt er die Ordenswürde eines Superiors; unter ihm wendeten sich der hl. Andreas26 Avellinus und der sel. Paulus von Arezzo dem Orden zu, und er wurde ihr geistlicher Lehrer und Führer. Seine Predigten ergriffen die Herzen seiner Zuhörer, deren immer eine große Menge sich bei seinen Vorträgen einfand. In Neapel, wo er einige Zeit sich aufhielt, leitete er mit großer Weisheit und vielem Segen ein Nonnenkloster. Auch gründete er ein Pfandhaus in jener Stadt, um unvermögliche Leute vor Wucherern zu bewahren. Die ihm vom Papste zugedachte Bischofswürde eben dieser Stadt nahm er nicht an. Fortwährend seinem priesterlichen Berufe lebend, war er Bußfertigen, Kranken und Sterbenden zu Rath, Trost und Hilfe. Es war nun aber das Ende seiner heiligen Mühen gekommen. Tödtlich erkrankt, ließ er sich die heil. Sterbsacramente spenden und entschlief im Beisein und unter dem Beistande seiner beiden oben erwähnten, gottbefreundeten Schüler am 13. December 1562. Die Verehrung des Seligen wurde am 11. Septbr. 1762 von Papst Clemens XIII. als gestattet ausgesprochen. Bei den Theatinern wird sein Fest als duplex majus begangen. (But. XVIII. 292.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 334.
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