Johannes Monasteriensis, S. (53)

[231] 53S. Johannes Monasteriensis, (5. Mai, al. 26. 27. Juni etc.), ein Priester aus der Bretagne (Brito), welcher in einer Einöde, zuerst in einem ungenannten Orte, später aber in der Nähe des Städtchens Chinon (Caino, Chinonium) im Bisthum Tours, ein hl. Leben führte, viele Wunder wirkte, im 6. Jahrh. starb und zu Chinon inder Kirche des hl. Maximus, die er während seines Lebens öfters besucht hatte, begraben liegt. Denselben besuchte die hl. Königin Radegundis (13. Aug.), zog ihn nachmals in den wichtigsten Angelegenheiten ihres Lebens immer zu Rathe und hegte gegen ihn die größte Hochachtung. Er wird von verschiedenen Martyrologien, auch von dem römischen, auf den 27. Juni gesetzt. Die Bollandisten bringen ihn später, am 15. Juli (IV. 5.) unter den Uebergangenen wieder vor, wo sie alle bedeutenderen Umstände seines Lebens übereinstimmend mit dem Leben vom 5. Mai angeben, aber auffallender Weise von seiner Verehrung nicht das Geringste mehr wissen, so daß es scheint, als ob sie von ihrer gegenwärtigen Arbeit im 2. Bande des Monates Mai gar keine Erinnerung mehr gehabt hätten. Auch am 23. Febr. (III. 359.) kommt er unter den Uebergangenen vor. So setzen sie auch am 26. Juni (V. 155.) einen S. Johannes, Priester im Gebiete von Tours, den sie am 8. Mai behandelt haben wollen, wo man aber keine Spur von ihm, so auch nicht in dem bedeutenden Supplemente zum Mai, findet, und sie sagen zum Ueberflusse, daß Einige ihn mit dem vom 5. Mai verwechseln, eine Behauptung, die dann am nächsten Tage, nämlich am 27. Juni (V. 248.), von dem Bollandisten Papebroch dahin modificirt wird, daß er ausdrücklich sagt, er habe gefunden, daß der hl. Johannes, welcher im Mart. Rom. am 27. Juni vorkommt, identisch sei mit dem, von welchem am 5. Mai (II. 50.) die Rede war, und auch im Anhange zu diesem Bande (II. 797.) aus dem hl. Gregor von Tours etwas angeführt ist. Nur darüber, warum er den Beinamen Monasteriensis (franz. Du moutier) hat, haben sie nichts finden können. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 231.
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