Johannes Niderus, V. (291)

[339] 291V. Johannes Niderus, (23. Octbr,), auch Nyderus, ein Dominicaner, welcher bet den Bollandisten am 23. Oct. (X. 7. D.), nach einigen Schriftstellern des Dominicaner-Ordens, jedoch mit der Bemerkung angezeigt wird, daß er keine kirchliche Verehrung habe. Ueber diesen ehrw. Johannes Nider theilen die betreffenden Nachrichten Folgendes mit: Er lebte in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sein Geburtsort ist Isny in Württemberg. Wann er aber dort geboren wurde, geben unsere Quellen nicht an. Er trat in den Dominicanerorden zu Nürnberg, wo er später Prior wurde. Er hat auch zu Wien Theologie vorgetragen. Im J. 1415 wohnte er nach Aschbach (IV. 322) dem Constanzer Concil bei. Nach Zedler (XXIV. 687) wurde er Untersuchungsrichter im Punkte der Ketzerei (haereticae pravitatis inquisitor), dann Rector seines Ordens auf der Universität zu Trier, welche ihn nach Zedler im J. 1431 auf das Basler Concil gesendet hat, während Aschbach sagt, er sei auf demselben gewesen als Prior des Nürnberger Klosters. Wie beides Angegebene sich zusammen ordne, wird nirgends deutlich gemacht, wie überhaupt keine rechte zeitliche Aufeinanderfolge der Lebensdaten in den Quellen sich darbietet. Die Basler Versammlung delegirte ihn im J. 1432 nebst dem Cistercienser-Abte Johannes Gelhusius, wie bei W.W. (V. 421) und Zedler berichtet wird, zu den Böhmen (Hussiten), um sie zur Theilnahme an jener Kirchenversammlung einzuladen, – eine Sendung, die ihren Zweck auch erreichte, da die Eingeladenen das Concil wirklich beschickten. Nach W.W. (IX. 729), Aschbach und Zedler ist sein Todesjahr 1438; der Sterbeort ist nach [339] Zedler Nürnberg. Nach Andern wäre er etwas später gestorben. Seine 22 Schriften stehen mit der größten Vollständigkeit bei Zedler genannt, und zwar sind deren 10 als ungedruckt und zu Köln im Dominicanerkloster befindlich angegeben. Eine 23. Schrift nennt Aschbach's Kirchenlexikon, nämlich: »Vier und zwanzig gulden Harfen. Augsburg 1470.« Nach Pierer gelten die ersten Ausgaben seiner Schriften als Incunabeln. Dieser ehrw. Johannes Nider wird bei W.W. (IX. 729) in der Reihe der Mystiker aufgeführt. †.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 339-340.
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