[340] 298V. Johannes de Calamo, ein Mönch in Aegypten auf einem Berge, Namens Kalamus, wohnte bereits 24 Jahre in seinem Kloster, ohne je ausgegangen zu seyn. Als seine Schwester, die eine Nonne war, krank wurde, wünschte sie sehnlichst ihren Bruder vor ihrem Tode noch einmal zu sehen; sie schrieb ihm daher, er möchte kommen, und fügte bei, daß sie, im Falle er ihr diese Tröstung versagte, selbst ihn besuchen würde. Der ehrw. Johannes kam nun wirklich; als er aber sah, daß sie ihn nicht erkenne, gab er sich auch nicht zu erkennen, sondern stellte sich so, als wäre er nur ein Wanderer, der nur eingetreten sei, um ein Glas Wasser zu [340] verlangen. Hierauf kehrte er wieder in seine Einsamkeit zurück, wo er am Ende des 4. Jahrhunderts starb. (Mg.)