Johannes de Dukla, B. (223)

[310] 223B. Johannes de Dukla, (19. Juli, al. 29. 30. Sept.), aus dem Orden des hl. Franciscus, wird bei den Bollandisten am 29. Sept. (VIII. 2) unter den »Uebergangenen,« aber als »selig« angegeben; da er jedoch im Franciscaner Martyrologium am 19. Juli angegeben sei, so wollen ihn auch die Bollandisten in dem Supplemente an diesem Tage geben. Ebenso hat denn auch der Elenchus diesem sel. Johannes den 19. Juli beigeschrieben. Am 29. Sept. ist nämlich sein Todestag, wie er auch in Hub. Men. als solcher vorkommt, während der Bericht über sein Leben am 30. Sept. gegeben ist. Nach diesem Berichte, mit welchem auch das polnische Proprium im Wesentlichen übereinstimmt, wurde der sel. Johannes zu Anfang des 15. Jahrhunderts geboren in Dukla, einem Städtchen in Galizien. Als Jüngling wurde er Franciscaner-Conventual, als welcher er sich durch Demuth, Nächstenliebe etc. auszeichnete und auch mehreren Klöstern vorstand. Auf Veranlassung des hl. Johannes148 Capistranus aber ging er zu den Observanten über und widmete sich bei diesen nur noch mehr den Tugenden, die er schon vorher geübt und geliebt hatte, pflegte und mehrte sie. Er betete und betrachtete häufig, war oft tief in die Nacht hinein im Gebete begriffen, führte sich das Leiden des Heilandes öfters innig zu Gemüthe, that manches Bußwerk für seine Sünden, verehrte mit zarter Andacht die hl. Jungfrau, ließ es an keinem Erweise der Liebe zu seinen Nächsten fehlen, vollzog mit Demuth und Freude die Ordenssatzungen, welche er angelobt hatte etc. Vorzüglich ließ er sich die Aufrechthaltung und Wiederherstellung der brüderlichen Eintracht und des Friedens angelegen seyn. Auch übte er die übrigen Tugenden, welche noch außerdem einem guten frommen Ordensmanne eigen sind, als Keuschheit, Geduld, Abtödtung, Milde des Herzens etc. Er predigte mit Hingebung und Erfolg, wobei er namentlich auch die griechischen und armenischen Schismatiker zu widerlegen und zur katholischen Kirche zurückzuführen sich befliß. Zehn Jahre war er blind, ließ es aber weder am Predigen, noch Beichthören jemals fehlen. Nachdem er 70 Jahre alt geworden, starb er, vollzählig an Jahren und guten Werken, nach Empfang der heil. Sacramente, unter Anwesenheit seiner psallirenden Mitbrüder zu Lemberg (Leopolis) in Galizien86 am Feste des hl. Erzengels Michael im J. 1485. Sogleich nach seinem Tode bezeugte Gott die Heiligkeit seines Knechtes durch viele Wunder. So soll erz.B. 16 Todte erweckt, 74 Heilungen gewirkt haben etc. Nach Papst Benedict XIV. (De Canoniz. l. 2. c. 24. nr. 170) genehmigte Papst Clemens XII. am 21. Januar 1733 die unvordenkliche Verehrung dieses sel. Johannes von Dukla (Joannes Duklanus) und gestattete, daß er von den Polen und Littauern als ein Hauptpatron verehrt werde. Im Kalender des 3. Ordens steht derselbe am 19. Juli als »selig.« Im Proprium von Polen aber, wo er als dupl. 1. Class. mit einer Octav vorkommt, steht sein Fest am ersten Sonntage nach der Octav der hhl. Apostelfürsten Petrus und Paulus. (Hub. Men.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 310.
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