Johannes, B. (187)

[294] 187B. Johannes Abb. Gorziensis (27. Febr.). Dieser sel. Johannes wurde gegen das Ende des 9. Jahrhunderts zu Vendières oder Vandière (Vinderia) bei Metz geboren, und von seinem frommen, schon etwas betagten Vater gut erzogen. Seinen Jugendunterricht genoß er zu Metz und zu St. Michael in Verdun. Nach dem Tode seines Vaters mußte er die Verwaltung des heimatlichen Anwesens übernehmen, in welcher er sich die Achtung Aller, selbst des Bischofs erwarb. Um Andern noch mehr helfen zu können, setzte er unter Leitung des frommen Diakons Berner seine Studien fort, blieb aber auch im frommen Leben nicht zurück. Der Anblick eines härenen Gewandes am Leibe einer gottgeweihten Person machte einen solchen Eindruck auf ihn, daß er sich von da an ausschließlich dem Dienste Gottes weihte. Er zog mit dem frommen Klausner Humbert in die Einsamkeit, machte eine Wallfahrt nach Rom, besuchte viele heil. Orte und Personen, die sein Herz noch mehr zum Himmel richteten; machte nach seiner Rückkehr Bekanntschaft mit dem ehrw. Erzdiakon Einoldus (Eginoldus) von Toul und bewog diesen, all' seine Habe an die Armen zu verschenken und mit ihm eine, zweite Wallfahrt nach Rom anzutreten. Da diese der Bischof Adelborn von Metz verhinderte, wählten, Beide die von dem hl. Godegrandus gestiftete Abtei Gorze bei Metz zu ihrem Aufenthaltsorte. Ihr Tugendeifer brachte bald einen neuen Aufschwung [294] des Geistes in die Klostergemeinde. Der ehrw. Einoldus (s.d.) wurde zum Abte, Johannes zum Procurator gewählt. Nach einer Gesandtschaftsreise an den Maurenkönig Abderrhaman III., womit Kaiser Otto I. ihn betraut hatte, traf er den ehrw. Einold nicht mehr am Leben und mußte seine Stelle einnehmen, die er zum Segen des Hauses noch einige Jahre bekleidete, bis er im J. 962 starb. Bei Lebzeiten stand er auch in Verbindung mit dem hl. Abte Cadroës, der ihn einmal in einer Krankheit besuchte und ihn bewog, zu seiner Stärkung wider seine Gewohnheit etwas Fleisch zu essen. Bei Butler (III. 295) und Lechner wird er »heilig« genannt und das J. 973 als sein Sterbejahr bezeichnet. Bei den Boll. hat er nur den Titel »selig« und steht am 27. Febr. (III. 686.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 294-295.
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