Johannes, B. (194)

[300] 194B. Johannes Erem. (20. al. 22. April). Dieser sel. Johannes war zu Massaccio in der Mark Ancona von akatholischen Eltern geboren, aber von seinen Verwandten im katholischen Glauben erzogen. Schon als Knabe war er dem Gebete sehr ergeben, und es geht die Sage, daß er durch Anrufung des Namens Jesus einmal eine Quelle aus der Erde hervorgebracht habe. Später führte er [300] in einer Höhle ein einsames Bußleben, wobei er vom bösen Feinde viel zu leiden hatte, den er aber durch Gebet, Fasten und Empfang der heil. Sacramente muthig überwand. Bei seinem im J. 1399 erfolgten Tode sollen die Glocken von selbst zu läuten angefangen haben. Im Camaldulenser-Kloster seines Geburtsortes fand er seine Ruhestätte; doch vom J. 1537 an, in welchem sein Sarg zerbrach, hörte allmählig auch seine besondere Verehrung auf, und kam er sogar ganz in Vergessenheit, nachdem die Tertiarier des hl. Franciscus von dem genannten Kloster Besitz genommen, die einen andern Johannes verehrten, der in der nämlichen Kirche begraben liegt und durch Wunder ausgezeichnet, am 11. März 1559 gestorben ist. Uebrigens wird auch unser Johannes in Hub. Men. und bei Wadding, wo er am 22. April als an seinem angeblichen Todestage vorkommt, zu den Tertiariern des hl. Franciscus gezählt, weil, wie die Bollandisten sagen, die Franciscaner alle Einsiedler der spätern Zeit, die keinem besondern Orden angehörten, wegen der Aehnlichkeit der Kleidung ihrem dritten Orden zuschrieben, was aber die Bollandisten weder tadeln wollen, noch billigen können. (II. 832.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 300-301.
Lizenz:
Faksimiles:
300 | 301
Kategorien: