Johannes, V. (296)

[340] 296V. Johannes (20. Nov.), mit dem Beinamen de Gornayo d.i. von Gournay, war Prior von Chaalis oder Chailly (Chalisium, Caroli locus), einem Cistercienserkloster der Diöcese Senlis in Frankreich, ein unbescholtener, gelehrter, der klösterlichen Zucht getreuer Mann. Einst hatte er in Erfahrung gebracht, daß ein Laienbruder eine sehr ärgerliche That begangen habe. Er ahndete sie nach der Strenge der Regel des hl. Benedictus, wie sie es verdiente. Darüber wurde nun der junge Mönch so aufgebracht, daß er es wagte, dem Prior vor Aller Augen mit einem scharfen Schwerte den Schenkel abzuhauen, worüber dann Alle sehr betrübt waren. Doch der ehrw. Johannes gab ihnen die Versicherung, daß er diese Pein um Christi willen gerne trage. Als er in Folge dieser Verwundung dem Tode nahe kam, betete er den 30. Psalm, und bei den Worten: »In deine Hände, o Herr! empfehle ich meinen Geist,« ging seine Seele zu ihrem Schöpfer heim. Bei Bucelin, woher obige Notizen größtentheils genommen sind, heißt er »selig,« bei Chalemot nur »ehrwürdig.« Auch im Elenchus findet er sich und zwar als Martyrer. †


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 340.
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