Johannicius, S. (1)

[426] 1S. Johannicius, (4. Nov.), ein Abt in Bithynien, der die Verirrung seiner Jugend durch lange und strenge Buße sühnte, zu einer großen Heiligkeit gelangte und nun in der griechischen Kirche zu den berühmtesten Heiligen des Klosterstandes zählt. Nach den Bollandisten (Jan. I. 599. lit. o) war er im Jahre 731 geboren. Anfänglich ein Schweinhirt, wurde der kräftige und muthige Jüngling in die Leibwache des Kaisers Constantin Copronymus oder seines Sohnes und Nachfolgers braver Soldat, ließ sich aber doch auf die Seite der Bilderstürmer hinüberziehen. Ein heiliger Ordensmann führte ihn jedoch bald wieder aus seinem Irrthume zurück, den er durch Gebet und Abtödtung gutzumachen bestrebt war (Oct. X. 918. nr. 4). Im vierzigsten Jahre seines Lebens entsagte er dem Dienste der Waffen und zog sich auf den Berg Olymp in Bithynien120 zurück. Er besuchte auch verschiedene Klöster, in welchen er lesen lernte und den Uebungen der Frömmigkeit oblag. Nachdem er noch 12 Jahre ein Einsiedlerleben geführt, nahm er im Kloster Eraste den Habit und erhielt als kluger Seelenführer, als muthvoller Vertheidiger der kirchlichen Lehre von der Verehrung der Heiligenbilder und durch die Gabe der Wunder und Weissagung eine große Berühmtheit. Auf seine letzte Stunde wollte er sich in einer Zelle, die er auf einem Berge bei dem Kloster Antide erbaute, vorbereiten. Er starb auch daselbst in einem hohen Alter um das J. 845, nachdem ihn drei Tage vorher noch der heil. Patriarch Methodius besucht hatte. Nach Bollandus (Jan. I. 599. lit. o) starb er in einem Alter von 115 Jahren im J. 846. Als es sich nach dem Tode des heil. Patriarchen Methodius um einen neuen Patriarchen handelte, soll der heil. Einsiedler Johannicius von der Kaiserin Theodora befragt worden seyn, welchen er als den Würdigsten für dieses Amt erkenne, und da soll er, wie Nicetas angibt, der dieß berichtet (Oct. X. 173. nr. 11), den heil. Ignatius8 genannt haben, welcher auch Patriarch wurde. Am 4. Nov. nennt ihn auch das Mart. Rom., und wollte ihn Bollandus (nach Jan. I. 595. l.) geben. Im Leben der hl. Irene11 ist unser Heiliger bereits ein wenig erwähnt worden. In den griechischen Ephemeriden zu Eingang des ersten Maibandes ist am 4. Nov. auf pag. L. der auf ihn treffende Hexameter und nach pag. LII. Nr. 4 das Bild zu finden (But. XVI. 227.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 426.
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