Jolenta, B. (2)

[429] 2B. Jolenta, (16. Juni, al. 6. März, 23. Apr.), auch Jolentha und von den Polen Helena genannt, wurde schon im II. Bande S. 618 als B. Helena9 nach Migne behandelt; doch wollen wir hier noch Einiges aus den Bollandisten nachtragen, welche im Leben ihrer Schwester, der sel. Kinga (s.d.) oder Chunegundis2, am 24. Juli (V. 661–783) mehrere Notizen über unsere sel. Jolenta geben, wodurch auch ein Paar Migne'sche Angaben berichtigt werden. Hienach war sie die jüngste Tochter des Königs Bela IV. von Ungarn und der Maria, einer Tochter des griech. Kaisers Theodorus Laskaris122, die nach den Boll. (672. nr. 17) ihrem Gemahle 8 Kinder gebar, nämlich die zwei Söhne Bela und Stephanus, und sechs Töchter, Namens Anna, Margaretha, die von den Bollandisten am 28. Jan. (II. 897) ausführlich behandelt wird, Cunegundis (Kinga), Constantia, Elisabeth, welche mit Herzog Heinrich von Niederbayern, dem Sohne Otto's des Erlauchten, vermählt wurde, und unsere Jolentha, welchen der Bollandist Boschius im Commentare (668. nr. 33) noch eine Catharina und eine zweite, frühzeitig gestorbene, Margaretha beifügt. Geboren im J. 1235, wurde unsere sel. Jolenta vermählt mit Herzog Boleslaus II. von Kalisch, beibenannt »der Fromme«, und starb als Clarissin im Kloster zu Alt-Sandec oder Alt-Sandecz (Sandecia) im heutigen Galizien. Dort hatte nämlich ihre sel. Schwester Kinga, welche mit dem Herzoge (Könige) Boleslaus V. von Polen, mit dem Beinamen »der Keusche« vermählt war, noch bei Lebzeiten ihres Gemahles ein Clarissinenkloster gestiftet. Nachdem nun dieser ihr Gemahl am 10. Dec. 1279 gestorben war, trat sie nach den Boll. (703. nr. 154) mit ihrer sel. Schwester Jolenta, welche 8 Monate früher, nämlich am 7. April 1279, ebenfalls ihren Gemahl durch den Tod verloren hatte, in das genannte Kloster. Als die Tartaren im J. 1287 Polen verwüsteten und die sel. Kinga mit 70 Nonnen aus Alt-Sandec, welches keine Mauern hatte und daher keinen Schutz gewährte, flüchtete, begleitete sie die sel. Jolenta mit ihrer Schwester Constantia, die den Fürsten Leo123 von Galizien zum Gemahle gehabt hatte, und begab sich mit ihnen nach einem festen Schlosse, Namens Pyeniny; doch kehrten sie später wieder nach Sandec zurück, wo sie noch längere Zeit lebten. Wie schon früher erwähnt, starb unsere sel. Jolenta nach Einigen am 6. März 1298. Aus ihrer Ehe waren drei Töchter entsprossen, nämlich Hedwigis4, welche später gleichfalls [429] Clarissin in Sandec wurde, dann Elisabeth und Anna, wie die Bollandisten (675. nr. 29. i. k.) erwähnen, wo sie zugleich bemerken, daß der Leib unserer Jolenta in Gnesen bei den Clarissinen begraben und dann später erhoben worden sei. Hub. Men. gibt unsere sel. Jolenta am 23. April, an welchem Tage sie bei den Bollandisten (III. 96) nach Art. Mart. unter den Ubergangenen vorkommt. Nach dem Kalender des 3. Ordens, wo sie am 16. Juni angegeben ist, wäre sie im J. 1299 gestorben. Nahe verwandt mit ihr war der von den Bollandisten am 19. Aug. (III. 775) behandelte hl. Ludovicus Tolosanus. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 429-430.
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