Judicaël II., B. (2)

[500] 2B. Judicaël II.. Rex. (16. Dec.) Dieser Judicael, welcher bei Bucelin am 16. Dec. nur die Bezeichnung »selig« hat, war nach demselben der Sohn des Vorhergehenden. Er sei zwar der Erstgeborne gewesen, habe jedoch aus Liebe zu Christus dem Throne zu Gunsten seines Brudes Judocus (s. S. Jodocus2) entsagen wollen, dann aber auf den dringenden Wunsch des Vaters und des Bruders doch die Regierung angetreten, die er übrigens bald einem dritten Bruder übergeben habe, worauf er auch in das Kloster des hl. Mainus gegangen sei und dort noch viele Jahre bis zu seinem seligen Ende ein sehr frommes, abgetödtetes Leben geführt habe. Dieses wird von Bucelin, wie gewöhnlich, mit vielen Worten beschrieben, während er über die Zeit, wann dieses geschah, und über sonstige historische Verhältnisse gar keine Notiz beifügt, obwohl er sich auf die Benedictiner-Annalen beruft. Mit Obigem stimmt übrigens auch das, was bei Butler (18, 345) und namentlich bei Migne (II. 171) über den hl. Judicael steht. im Wesentlichen überein; nur scheint es mehr auf den Vater als auf den Sohn zu passen. Hienach wäre der hl. Judicael geboren um das J. 581 und seinem Vater in der Regierung des Furstenthums Domnonium (Domnonée) frühzeitig nachgefolgt. Im J. 616 habe er zu Gunsten des hl. Jodocus2 (St-Josse), seines Bruders, dem Throne entsagt und sei in das Klostee Gael161 gegangen, welchem damals der hl. Mevennius (St-Méen) vorgestanden sei. Da der hl. Jodocus die Krone nicht angenommen, habe er sie einem andern seiner Brüder angetragen, der dann unter dem Namen Salomon II. regiert wieder den Thron habe besteigen müssen. Später habe König Dagobert von Frankreich den hl. Eligius zu ihm geschickt, um einige Differenzen zu ordnen. Judicaël sei dann persönlich zum König gegangen und von diesem mit königlichen Ehren empfangen worden. Er habe aber nicht mit ihm speisen wollen, sondern lieber mit den hhl. Audoenus (St-Ouen) und Eligius. Nach seiner Rückkehr in die Bretagne habe er die Krone seinem älteren Sohne überlassen, welcher unter dem Namen Alanus II. regiert habe. Darauf sei er im I. 638 wieder in das Kloster Gaël zurückgetreten, wo er noch 20 Jahre gelebt habe und dann in der Nacht vom 16. auf den 17. Dec. 658 in einem Alter von 74 J. gestorben sei. Unter andern frommen Stiftungen, die man ihm verdankt, ist besonders die Abtei Painpont (Pons Panis) in der Diöcese St. Malo (Maclovium), welche in der Folge an die regulirten Chorherren der Congregation von Frankreich überging. Im J. 878 wurden seine Reliquien in die Benedictiner-Abtei Marne in Poitou gebracht, die in den letzten Zeiten Anfio oder St. Jouin hieß, von einem hl. Einsiedler dieses Namens, welcher in dem 4. oder 5. Jahrhundert blühte und am 1. Juni verehrt wird. (S. oben S. Jovinus5.) Der hl. Judicaël wurde nach Butler angerufen in den englischen Litaneien des 7. Jahrhunderts. Sein Name steht am 16. Dec. im Martyrologium von Frankreich und in jenem der Benedictiner. Doch im Mart. Rom. und bei Lechner haben wir von ihm nichts finden können. Die Bollandisten führen ihn im Elenchus am 16. Dec. an, und wenn sie einmal zum 16. Dec. kommen, werden sie schon Näheres über ihn vorbringen. S. S. Judicaël1. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 500.
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