Julia Certaldina, B. (31)

[507] 31B. Julia Certaldina, (25. Febr. al. 18. Apr. 20. Dec.), eine Recinsin des Augustiner-Ordens, findet sich bei den Bollandisten am 18. April (II. 522) unter den »Uebergangenen« mit dem Bemerken, daß dieselbe von Herrera und Crusenius unter die »Seligen« gezählt werde und am 18. Apr. 1307 gestorben sei, daß sie aber über ihren Cult keine Sicherheit hätten. Dagegen heißt es bei Migne (II. 171), wo sie B. Julie della Rena genannt wird, daß Papst Pius VII. im J. 1821 ihre Verehrung bestätigt habe. Nach den dortigen Notizen war sie zu Anfang des 14. Jahrh. von angesehenen Eltern geboren zu Certaldo in Toscana und hatte bald einen großen Abscheu vor der Welt und ihren Eitelkeiten. Um nun ein demüthiges und verborgenes Leben führen zu können, wollte sie ungeachtet ihrer edlen Geburt in Florenz eine Dienstmagd machen. Da aber der Dienst ihres Herrn, der sich Tinolfi nannte, sie vom Dienste Gottes abhielt, nahm sie das Kleid des hl. Augustin, welches damals die Reclusiunen trugen, und kehrte nach Certaldo zurück, bei welcher Rückreise sie ein Kind, das verbrannt wäre, aus den Flammen rettete und gesund und wohlbehalten seinen Eltern zurückstellte. Sie schloß sich hernach in eine kleine Zelle nächst der Sacristei der St. Michaelspfarrkirche ein, wo sie 30 Jahre in Buße und Abtödtung zubrachte. Blos ihrem Gotte in ihrer Einsamkeit dienend, war sie um die Nahrung gänzlich unbekümmert, und die Bissen Brod, welche ihr Kinder beim Vorbeigehen an ihrer Zelle zu schenken pflegten, machten ihren Unterhalt aus. Nach Migne, wo sie mit dem 20. Dec. erwähnt wird, starb sie am 9. April 1367. Als die Geistlichkeit und das Volk zu ihrer Zelle kamen, fand man sie auf den Knieen, von weitem schon den lieblichsten Geruch verbreitend. Auch nach ihrem Tode wirkte Gott mehrere Wunder auf ihre Fürbitte und seit dieser Zeit wurde sie von ihren Mitbürgern in verschiedenen Nöthen als Fürbitterin angerufen. Im Mart. für die Augustiner Eremiten steht sie am 25. Febr. und ist der 9. Januar als ihr Todestag angezeigt. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 507.
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