Julia, SS. (22)

[506] 22SS. Julia et Soc. MM. (21. Juli). Diese hl. Julia, frz. St-Jule, wurde zu Troyes (Trecae, Trecasis, Augusta Trecorum) in Frankreich von christlichen Eltern geboren und hatte das Unglück, in heidnische Gefangenschaft zu gerathen. Ihr Gebieter, ein angesehener und tapferer Feldherr Namens Claudius, schenkte der frommen und züchtigen Jungfrau sein ganzes Vertrauen und wollte sie sogar zu seiner Gattin erheben, falls sie ihrem Glauben entsagen würde; aber Julia bat ihn auf ihren Knieen, ihr doch den einzigen Trost ihres Lebens, den Glauben an den wahren Gott, nicht zu entreißen; übrigens, setzte sie hinzu, wolle sie mit größter Treue ihm dienen und täglich zu Gott für sein Glück und seine Erhaltung flehen. Gerührt von der sanftmüthigen und liebevollen Bitte der christlichen Jungfrau, behandelte sie von nun an der Heide mit Ehrfurcht und wie seine Tochter; er räumte ihr ein eigenes Zimmer ein, wo sie ungehindert ihre Andacht pflegen konnte, und übergab ihr die Aufsicht über sein ganzes Haus. Noch höher schätzte er sie, da er durch ihre Fürbitte öfter im Kampfe über seine Feinde siegte. Achtundzwanzig Jahre lebte sie unter Beten, strengem Fasten und Ausübung christlicher Werke rein und unbefleckt in diesem Hause. Darauf erhielt sie im Schlafe die himmlische Mahnung, in ihre Vaterstadt zurückzukehren, und dort für ihren Glauben ein standhaftes Zeugniß abzulegen. Als die hl. Julia dem Claudius davon Kenntniß gab, entschloß er sich, dieselbe mit Hinterlassung seiner Familie und seiner Schätze zu begleiten, und begleitete sie auch wirklich dahin. Julia wurde bald bei dem damals in Troyes sich aufhaltenden Kaiser Aurelianus als Christin verklagt. Sie wurde zu dem Präfecten Elidius geführt, welcher bei ihrer ernsthaften Weigerung, den Göttern zu opfern, sie auf die Folter legen, ihren Körper grausam zerfleischen und die Wunden mit glühendem Eisen brennen ließ. Die heil. Dulderin jubelte froh auf; ihre Peiniger aber wurden mit plötzlicher Blindheit geschlagen, worüber der Kaiser in eine solche Wuth gerieth, daß er sie als eine Zauberin zu enthaupten befahl, am 21. Juli 260. Kaum hatte sie den Todesstreich erhalten, gab sich Claudius20 selbst als einen Christen an und wurde dann mit mehreren Andern gleichfalls enthauptet und mit der hl. Julia begraben. Die Gefährten sind nach einer Nachricht die hhl. Justus, Jucundinus1 (oder Justa und Jocunda3) und 5 Andere; nach einer andern Nachricht aber die hhl. Ternus, Antonius30, Herenus, Theodorus, Dionysius43, Apollonius24, Appamia, Pionicus, Cussio, Papyra, Saturius und 7 Andere. Die Namen Julia, Claudius, Justus und Jucundinus stehen am [506] 21. Juli auch im Mart. Rom. Diese Namen begleiten im Commentare aus Handschriften die Varianten: Jucunda (statt Jocunda), Herracus, Appollonius, Apamia, Pontus (statt Pionicus), Custion (statt Cussio), Papirius oder Papyras (statt Papyra). Am 29. Jan. (II. 917) wird einer Uebertragung der hl. Julia in das Benedictiner-Kloster Jouarre (Jotrum) gedacht. Am 23. Juli (V. 324) steht sie unrichtig als S. Juliana in einer Hagenauer Handschrift. Der hl. Claudius20 findet sich auch als Claudianus11. (V. 132.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 506-507.
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