Julius, SS. (4)

[540] 4SS. Julius Presb. et Julianus Diac. (31. Jan.). Nach der von den Bollandisten aufgenommenen alten Lebensbeschreibung waren diese beiden Brüder auf der griechischen Insel Aegina (Myrmidonia) geboren und im christlichen Glauben erzogen. Sie verlegten sich auf die Wissenschaften und bereiteten sich auf das Priesterthum vor. Der hl. Julius wurde wirklich Priester und der hl. Julianus blieb Diakon. Vom heil. Eifer erfüllt, den christlichen Glauben zu verbreiten, verließen sie ihre Insel und gingen zum Kaiser Theodosius, der ihnen auf ihre Bitten die Erlaubniß gab, in seinem Reiche die Götzentempel zu zerstören und statt ihrer christliche Gotteshäuser zu erbauen. Der erste Schauplatz ihrer Wirksamkeit war die Gegend um Rom, wo sie durch die Kraft ihrer Rede und durch ihre Wundergabe Viele bekehrten. Der Ort, wo sie sich vorzüglich aufhielten, wird Aqua Salvia genannt, was nach Andeutung der Bollandisten nichts anderes bedeutet, als das heutige, ziemlich weit außerhalb Rom gelegene182 Trefontane (ad Aquas Salvias). wo der hl. Apostel Paulus enthauptet wurde. Von dort reisten sie durch Italien und kamen in die Gegend des Lago maggiore (Lacus Verbanus), wo sie ebenfalls die christliche Lehre verbreiteten. Zuerst kamen sie nach Gozzano (Gaudianum) am Flusse Gogna in der Diöcese Novara, um dort eine Kirche zu bauen, und zwar die 99ste, wie der hl. Julius zu seinem hl. Bruder Julianus sagt, der dann die Kirche wirklich ausbaute, nachdem sie vorher noch andere Orte, namentlich Bebbia und Angera (gegenüber von Arona), besucht hatten. Bei dem Baue einer solchen Kirche geschah es, daß ein Arbeiter sich seinen Daumen abschnitt, den ihm dann der heilige Julius mit dem Zeichen des heil. Kreuzes wieder anheilte. Dieser kam dann allein an einen kleinen See, nämlich den mit dem östlich davon gelegenen Lago maggiore in Verbindung stehenden Lago d'Orta (Lacus Hortanus), wo er eine kleine Insel erblickte, auf die er in wunderbarer Weise hinüber gelangte. Er fand dort eine große Menge von Schlangen, die er durch das heil. Kreuzzeichen vertrieb. Dann baute er ebenfalls eine Kirche zu Ehren der heil. 12 Apostel und besuchte während des Baues seinen hl. Bruder Julianus, welcher inzwischen die Kirche in Gozzano sammt einem Grabmale vollendet hatte, aber bald darauf starb und vom hl. Julius in diesem Grabmale beigesetzt wurde. Nachdem [540] dieser auf der Insel, die nach ihm den Namen San-Giulio erhielt, seine Kirche zur Vollendung gebracht, besuchte ihn der heilige Senator Audentius1 von Mailand, dem er vorherverkündete, daß er neben ihm werde begraben werden. Bald hierauf starb der hl. Julius am 31. Jan. und wurde in dem Grabmale, das er sich in seiner Kirche gebaut, ehrenvoll bei gesetzt. Sein Nachfolger war der Priester Elias, von dem die Bollandisten bemerken, daß er im Monate April verehrt werde, von welchem wir aber Näheres nirgends haben finden können. Nicht lange darnach starb auch der hl. Audentins in Mailand, welcher dann wirklich neben dem hl. Julius feierlich beigesetzt wurde in einem Alter von 32 Jahren. Auf die Fürbitte der hhl. Brüder Julius und Julianus geschahen viele Wunder, weßwegen sie auch große Verehrung in der ganzen Umgegend genossen. Der hl. Julius wird besonders angerufen als Beschützer gegen die Wölfe. Das Mart. Rom. führt am 31. Jan. einen hl. Julius aus der Provinz Mailand und aus der Zeit des Kaisers Theodosius auf. Die Bollandisten halten diesen für identisch mit dem Bruder des hl. Julianus und setzen ihn darum am 31. Jan. (II. 1078) unter die Prätermissen, während sie von den hl. Brüdern Julius und Julianus ausführlicher sprechen. (II. 1100–1104).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 540-541.
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