Jutta, B. (4)

[584] 4B. Jutta, (22. Dec.), auch Juttha und Juda, Jungfrau und Abtissin des Benedictiner-Nonnenklosters am Difibodenberge211, war die Tochter des Grafen Stephan II. von Sponheim und die Schwester des Grafen Meginhard. Nach den Bollandisten wird sie von Einigen am 22. Jan. (II. 389) erwähnt (s. B. Jutta2), während Andere sie am 22. Dec. aufführen, und unter diesen namentlich Bucelin, welcher ihr den Titel »heilig« gibt und von ihr sagt, daß sie einige Male trockenen Fußes über den Fluß Nahe (Naha). der bei Diesenberg vorbeifließt, gegangen sei. Davon aber sagt er nichts, daß sie die Meisterin der hl. Hildegardis2 war, welche von ihr Unterricht und Anleitung zum gottseligen Wandel erhielt. Dagegen sprechen die Bollandisten öfter von ihr im Leben der hl. Hildegardis2 am 17. Sept. (V. 632), wo es von der sel. Jutta heißt, sie sei um das J. 1112 in das genannte Kloster gegangen, mit noch drei Andern, unter denen die damals 8jährige hl. Hildegard, die Tochter des Ritters Hildebert von Beckelnheim, und ihre Nichte Hiltrudis2, die Tochter ihres Bruders Meginhard, die dann später mit der hl. Hildegard auf den St. Rupertsberg bei Bingen (Pinguia, Bingium) am Rhein übersiedelte, sich befanden, während die Dritte nirgends genannt wird. Wie alt die sel. Jutta [584] bei ihrem Eintritte in das Kloster wär, ist nicht angegeben, wohl aber, daß sie ihre f jüngeren Gefährtinnen und namentlich die hl. Hildegard, die aber nicht, wie von Einigen angegeben wird, ihre Base, sondern nur sonst mit ihr befreundet war, unter dem Kleide der Demuth und Unschuld fleißig unterrichtete und sie besonders die Davidischen Psalmen lehrte (V. 680). Dieser sel. Jutta212 theilte die hl. Hildegard auch einige ihrer Visionen mit, und von ihr sagt sie, Gott habe ihr durch Seine Gnade gleichsam ein Bächlein von vielen Wassern eingegossen, so daß sie ihrem Körper in Wachen, Fasten und andern guten Werken keine Ruhe gestattete, bis sie ihr gegenwärtiges Leben selig endete (V. 684). Die sel. Jutta starb im J. 1136 und zwar nach Bucelin am 22. Dec., nachdem sie als Muster der Andacht und Frömmigkeit ihr Kloster 24 Jahre lang weise geleitet hatte. Sie fand ihre Ruhestätte in der Klosterkirche zu Disibodenberg an der linken Seite des Hochaltars. Die hl. Hildegard spricht von mehreren Wundern, die Gott auf ihre Fürbitte wirkte, und auch der Abt Trithemius von Sponheim führt in seinen Jahrbüchern viele derselben an. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 584-585.
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