Landulphus, B. (1)

[674] 1B. Landulphus, (7. Juni), auch Landulfus, Bischof von Asti (Asta) im Königreich Sardinien, stammte aus der vornehmen Familie Varigliain der Stadt Asti, wo er um das J. 1070 geboren wurde. Seine erste Bildung erhielt er in dem berühmten Kloster des hl. Petrus in Cielo aureo (Coelum aureum) zu Pavia (Ticinum), wo früher auch der hl. Apianus gelebt hatte. Dort trat er in den Orden des hl. Benedictus, und der Ruf seiner Gelehrsamkeit wie seiner Tugenden verbreitete sich immer mehr, so daß der Erzbischof Anselmus IV. von Mailand ihn für sich zu gewinnen suchte und bei eingetretener Gelegenheit ihn zum Propste der Kanoniker von San Nazaro (S. Nazarii) in Mailand machte. Hier erprobte Anselmus seine Treue so sehr, daß er ihn als Reisegefährten auf seiner Expedition nach Jerusalem mitnahm, wohin sie jedoch nicht gelangten, weil der Erzbischof am 1. Oct. 1100 (n. A. am 30. Sept. 1101) in Constantinopel erkrankte und starb, bei welcher Gelegenheit der sel. Landulph seine treue Ergebenheit gegen seinen Gönner wieder recht glänzend zeigte. Als hierauf in Mailand wegen der Erwählung eines neuen Erzbischofs große Unruhen entstanden waren, gelang es dem eben zurückgekehrten sel. Landulph, dieselben zu beschwichtigen und auf einer Synode in Rom zu Gunsten des strengeren Lipraudus gegen den auf simonistische Weise eingedrungenen Grossulanus (Grisolanus) zu sprechen. Nach dieser Synode wählten ihn die Kanoniker der [674] Kathedralkirche von Asti zu ihrem Bischofe im J. 1103. Mit großer Treue erfüllte er nun seine schweren Amtspflichten, und war namentlich ein treuer Anhänger des rechtmäßigen Papstes Gelasius II. gegen den von Kaiser Heinrich V. vorgeschlagenen Burdinus, so wie auch des Papstes Innocentius II. wider den Gegenpapst Anaklet II. Wie sehr der sel. Landulphus in Ansehen stand, zeigt auch der Umstand, daß Papst Innocenz II. auf seiner Rückreise von Frankreich nach Rom im J. 1132 die heil. Ostertage bei ihm in Asti zubrachte, zugleich mit dem hl. Bernardus, welcher hier persönlich seine Tugenden kennen lernte, über die er dann Vieles schrieb. Nach einem heiligen thatenreichen Leben entschlief endlich der sel. Landulphus am 7. Juni 1134. Nach Andern wäre er erst am 9. Juli (II. 667) gestorben, was wohl sicher ein Irrthum ist. Vgl. Landulphus4. Sein Leib wurde zuerst in einen marmornen Sarg eingeschlossen und dann im Altare der Kapelle der hl. Agnes, die an die Kathedralkirche anstoßt, beigesetzt. Der gelehrte Cistercienser-Mönch Philippus Malabayla, welcher sein Leben beschrieben, nennt ihn »heilig«, während andere Hagiologen, unter diesen auch Ughellus, ihm den Titel »selig« beilegen, was auch von dem Bollandisten Henschenius geschieht am 7. Juni. (II. 43–47).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 674-675.
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