Laura, S. (1)

[693] 1S. Laura, (19. Oct.), angeblich eine Wittwe und Martyrin zu Cordova in Spanien, findet sich im spanischen Martyrologium von Tamajode Salazar, der sich unter Anderm auf Luitprand beruft, wo es von dieser hl. Laura33 heiße, sie sei von edlem Geschlechte gewesen, habe sich nach dem Willen ihrer Eltern mit einem gleich edlen Manne vermählt und diesem zwei Töchter geboren. Nach dem Tode ihres Mannes und ihrer Töchter habe sie sich in das Kloster der hl. Aurea2, Namens St-Maria de Cuteclara, begeben und nach deren Martertod als ihre Nachfolgerin 9 Jahre lang dasselbe geleitet. Nachdem sie in allen Tugenden wunderbare Fortschritte gemacht, sei sie endlich vor einen saracenischen Richter zur Abschwörung des Glaubens aufgefordert worden. Da sie aber standhaft geblieben, sei sie zuerst sehr grausam geschlagen und dann in ein Bad siedenden Peches geworfen worden, wo sie 3 Stunden lang im Lobe Gottes verharrt und dann zum Himmel geflogen sei am 19. Oct. 864. Ihre Reliquien seien in vielen Kirchen Spaniens zerstreut. – So steht in einem Tagebuche mit dem Titel »Adversaria«, welches dem Bischof Luitprandus von Cremona (früher Diakon von Pavia) zugeschrieben wird, den Tamayus irrig als Subdiakon von Toledo bezeichnet. Da aber Luitprand dieses Werk nicht verfaßt hat, so verliert die Geschichte der hl. Laura schon dadurch an Glaubwürdigkeit, die dann gänzlich fällt durch das, was der gelehrte Cordovaner Sanchezde Feriain seiner Palestra sagrada34 hierüber sagt, der die ganze Erzählung eine Fabel nennt, indem die hl. Aurea nicht dem Kloster von Cuteclara vorgestanden sei, eine hl. Laura ihr also nicht habe nachfolgen können, auch die Saracenen die zum Tode Verurtheilten nur enthaupteten, nicht aber durch siedendes Pech oder dgl. tödteten etc. – Da auch die kirchliche Verehrung dieser hl. Laura nirgends bezeugt ist, so hätte sie der Bollandist unter die Prätermissen gesetzt, wenn er nicht, um den Tamayus gründlich zu widerlegen, ausführlicher hierüber hätte sprechen wollen, weßwegen er sie am 19. Oct. im Contexte hat. (VIII. 590–592).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 693.
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