Libaria, S.

[803] S. Libaria, (8. Oct.), auch Leobaria, Lybaria, frz. Ste-Libaire, Libière und Livieri, eine Jungfrau und Martyrin, welche in der Diöcese Toul in Lothringen verehrt wird, aber nach den Bollandisten (IV. 233. nr. 26) wohl zu unterscheiden ist von einer andern Leobaria, auch Liobera, Limberia und Scoberia genannt, welche im Leben der hl. Benedicta als deren Gefährtin erwähnt ist. (S. S. Liobera). Von unserer hl. Libaria ist in einem Touler Breviere vom J. 1595 Folgendes gesagt: Zur Zeit des kaiserlichen Apostaten Julian lebten in Lothringen drei edle und heilige Schwestern, Namens Libaria, Menna und Susanna, welche von Jugend auf ihrem Bräutigame Christus als Jungfrauen sich geweiht hatten und durch ihre Tugenden sich auszeichneten. Die beiden Letzteren starben im Frieden, und wird die hl. Susanna122 in der Champagne verehrt, die hl. Menna123 aber zu Porsas (Portus suavis) bei Mirecourt in der Diöcese Toul. Noch berühmter wurde jedoch die hl. Libaria, weil Gott sie würdigte, zur Ehre der Jungfräulichkeit auch die Krone des Martyriums hinzuzufügen, zugleich mit ihren hhl. Brüdern Eucharius3 und Eliphius. Da nämlich die hl. Libaria vor den abtrünnigen Kaiser gestellt wurde, und ihr befohlen ward, die goldene Statue des Apollo anzubeten, konnte sie weder durch Schmeicheleien noch durch Drohungen und Martern dazu gebracht werden, indem sie sagte, daß sie lieber ihres Lebens als ihres Heilandes Jesu Christi beraubt werden wolle. So wurde sie dann auf Befahl des Kaisers enthauptet, [803] während alle Anwesenden ihre Standhaftigkeit bewunderten. – Daß sie unter Julian gelitten hat, ist möglich, nicht aber, daß sie vor ihm gestanden sei, indem er als Kaiser nie mehr nach Gallien kam. Ihr Martertod soll stattgefunden haben zu oder bei Gran oder Grand (Grania, Grandum), wo sie auch hoch verehrt wurde. Im J. 1587 ließ der Cardinal Vaudemont, Bischof von Toul, ihre Reliquien nach Toul in die Abtei des hl. Leo bringen. Im J. 1700 kamen zwei Gebeine von ihr in die Pfarrei Condé (Condetum) in der Diöcese Meaux, was der berühmte Bischof Bossuet bezeugt, und dieses Dorf hat noch jetzt von ihr dm Namen Condé Ste-Libière. In einigen Martyrologien steht sie am 11. Oct. (V. 496), in andern am 12. Oct., in andern aber am 8. Oct., an welchem Tage auch die Bollandisten sie behandeln. (IV. 228–233).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 803-804.
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