Liberata, S. (2)

[806] 2S. Liberata, (18. Jan.), auch Libera genannt, eine Jungfrau, welche mit ihrer hl. Schwester, Faustina1 zu Como (Novocomum) in Italien verehrt wird. Sie stammten von einer sehr edlen Familie in Italien. Ihr Vater Johannes oder Johannates war Herr von Rocca d'Alges (Arx Genesina), einem am Fuße der Apenninen nicht weit von Piacenza (Placentia) gelegenen Flecken, den wir übrigens unter diesem Namen nirgends haben finden künnen. Als die frommen Schwestern eines Tages eine Frau über den Tod ihres Gatten untröstlich weinen sahen, entschlossen sie sich, des ehelichen Lebens sich zu enthalten und in Heiligkeit ihre Tage hin. zubringen. Sie entflohen deßhalb heimlich mit kostbaren Schätzen bereichert aus dem elterlichen Hause unter Begleitung eines frommen Priesters, Namens Marcellus, nach dem 3 Tagreisen entfernten Como, woselbst sie vor dem hl. Bischofe Agrippinus2 das Gelübde der ewigen Keuschheit ablegten und das Ordenskleid wie die Regel des hl. Benedictus annahmen. Anfangs war der Vater sehr betrübt über ihre Flucht und suchte sie auf alle Weise zur Rückkehr zu bewegen. Nachdem er sich aber von ihrer Standhaftigkeit überzeugt hatte. freute er sich über ihren Beruf und gab ihnen ein ansehnliches Vermögen, mit welchem sie an den Mauern der Stadt ein Oratorium unter dem Namen der jungfräulichen Gottesmutter Maria erbauten, das später dem hl. Ambrosius geweiht wurde. Da sich die Zahl der Nonnen mehrte, so daß sie keinen Platz mehr hatten, bauten sie außer der Stadt noch ein Kloster und weihten die Kirche dem hl. Johannes dem Täufer, während sie später St. Margarethenkirche hieß. Nachdem sie dort viele Jahre ein heiliges strenges, auch durch Wunder verherrlichtes Leben geführt hatten, starben sie um das J. 580, und zwar die jüngere Schwester Faustina am 15. Jan., die ältere Schwester Liberata129 aber 3 Tage nach ihr am 18. Jan. Sie wurden Beide in der St. Margarethenkirche begraben. Um das J. 1096 wurden ihre heil. Leiber unter dem Bischof Guido in die Stadt gebracht und in der Domkirche beigesetzt, am 13. Mai 1317 aber unter dem Bischofe Leo Lambertengus im Hochaltare derselben feierlichst eingeschlossen. Ihr Fest jedoch feiert die Kirche am 18. Januar. (II. 197).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 806.
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