Livinus, S. (1)

[851] 1S. Livinus, (12. Nov.), frz. St-Livin, ein Bischof und Martyrer, Patron von Gent, war nach Bucelin in Schottland von edlen Eltern geboren und vom hl. Augustinus6, dem Apostel von England, aus der hl. Taufe gehoben. Dieser unterrichtete ihn dann in den Wissenschaften und klösterlichen Disciplinen und weihte ihn zum Priester, in welchem Stande er sich so auszeichnete, daß ihn die Schotten zum Erzbischofe wählten. Nachdem er dieses schwierige Amt auf Antrieb des Königs und des Volks angenommen und einige Jahre vortrefflich verwaltet hatte, entstand in ihm die Sehnsucht, fremden Völkern das Evangelium zu verkünden. Er schiffte daher mit einigen Schülern, den Mönchen Foillanus, Elias und Kilianus, nach Flandern, und wurde zu Gent (Ganda) von dem hl. Abte Florberius1 mit aller Liebe aufgenommen. Ehe er aber seine Missionsthätigkeit begann, betete er 30 Tage lang am Grabe des hl. Bavo in Gent, auf welchen er auch eine Elegie verfaßte, und las dort täglich die heil. Messe. Darauf bekehrte er in den Bezirken von Alost und Hatten eine große Menge von Heiden durch Wort und Beispiel, so wie auch durch seine Wunder, indem erz.B. öfter mit trockenen Füssen über das Wasser ging. Er hatte aber auch von den hartnäckigen Barbaren viel zu leiden und wurde endlich von ihnen mit vielen Wunden getödtet zu Escha dei Ninove in Flandern. Dieß geschah nach Bucelin im I. 650, nach Butler (XVI. 426) im I. 659. Nach Migne (I 663) wurde, mit ihm auch getödtet die hl. Craphaildis (s.d.), seine Wirthin, die er getauft hatte, mit ihrem Söhnchen Brictius2. Man degrub ihn zuerst zu Hatten (Holthen), eine Meile von Gent; aber am 27. Juni (V. 249) 1006 wurden seine Reliquien von dem Abte Erembodus nach Gent in das Kloster des hl. Petrus versetzt. Bei den Bollandisten sind noch mehrere andere Translationen desselben erwähnt, nämlich am 13. Febr. (II. 644), am 28. Juni (V. 335) und am 17. Aug. (III. 418); aber als sein Todestag wird der 12. Nov. angenommen, an welchem Tage er auch im Elenchus und im Mart. Rom. vorkommt. Die oben erwähnte Elegie auf den hl. Bavo und ein Brief von ihm sind von Ufferius und Mabillon veröffentlicht worden. Er ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Nachfolgenden. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 851.
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