Lotharius I (3)

[864] 3Lotharius I., (28. al. 29. Sept. al. 30. Sept.), auch Chlotarius2, der dritte deutsche Kaiser, war ein Enkel des Kaisers Karl des Großen von seinem Sohne, dem Kaiser Ludwig dem Frommen und dessen Gemahlin Irmengard von Anjou, wurde um das I. 795 geboren und vermählte sich im J. 821 mit Irmengard, der Tochter des Grafen Hugo von Elsaß, welche ihm drei Söhne, Ludwig, Lothar und Karl, gebar. Im I. 817 wurde er von seinem Vater Ludwig dem Frommen als Mitregent angenommen, und als derselbe im I. 840 gestorben war, regierte er allein und residirte meistens in Aachen. Er war ein ruhmsüchtiger und kriegerischer Fürst, der mit seinem Vater, so wie mit seinen jüngeren Brüdern Pipin und Ludwig dem Deutschen, besonders aber mit seinem Stiefbruder Karl dem Kahlen, dessen Mutter die schöne Judith von Bayern war, viele Kämpfe hatte, in denen er manchmal sehr unglücklich war. Im I. 855 wurde er der Welt überdrüssig, theilte das Reich unter seine drei Söhne und begab sich nach 15jähriger Alleinherrschaft freiwillig in das Kloster Prüm bei Trier in Westphalen, wo er nach Bucelin in Armuth, Demuth, Buße und Selbstverläugnung seine Tage hinbrachte. Uebrigens starb er nach den meisten Schriftstellern schon nach wenigen Tagen, nämlich am 28. Sept. 855, während er nach Bucelin bis zum I. 865 gelebt haben soll. Bei den Bollandisten steht er am 28. Sept. (VII. 597) nach Gelenius, der ihn »selig« nennt, unter den Prätermissen, und eben so am 29. Sept. (VIII. 2) nach Menardus und Bucelinus, die ihn ebenfalls »selig« nennen. Der Letztere hat ihn auch am 1. October, während er bei Lechner nach Mabillon am 30. Dec. mit dem Todesjahr 855 steht. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 864.
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