Lucianus, SS. (5)

[891] 5SS. Lucianus Ep., Maximianus Presb. et Julianus Diac. MM. (8. Jan.) Diese Heiligen, welche bet einigen Hagiologen auch am 4. und 7. Jan., 15. Sept. und 18. Oct. vorkommen, werden besonders zu Beauvais (Bellovacum) in Frankreich verehrt, und namentlich wird der hl. Lucianus als Apostel und erster Bischof von Beauvais bezeichnet, während die anderen zwei, von denen der erste auch Messianus, Massianus und Maxianus genannt wird, seine Gehilfen waren. Die Bollandisten haben von diesen Heiligen mehrere Biographien erhalten, die jedoch alle der späteren Zeit angehören, und von welchen sie nur zwei geben, die jedoch nach Butler [891] (I. 180) wenig Glauben verdienen. Wir wollen aus der ersten vom Bischofe Odo von Beauvais im 9. Jahrh. verfaßten Vita das Wesentliche hier anführen. Hienach war dieser hl. Lucianus ein geborner Römer, ein Sohn des Consuls Lucius, und erhielt in der hl. Taufe auch den Namen Lucius, der dann aber wegen des Lichtes, das er verbreitete, in Lucianus geändert wurde. Er soll ein Schüler des hl. Apostels Petrus gewesen und vom hl. Papst Clemens mit dem hl. Martyrer Dionysius nach Gallien gesendet, zuvor aber noch tum Bischofe geweiht worden seyn. Daß der Biograph hier den hl. Areopagiten Dionysius53 meint, ist kein Zweifel; da es aber nach neueren Forschungen gewiß ist, daß nicht dieser, sondern ein anderer hl. Dionysius54 im 3. Jahrh. um die Bekehrung Galliens sich großes Verdienst erwarb und als erster Bischof von Paris und Martyrer starb; so kann unser hl. Lucianus, wenn er wirklich mit dem hl. Dionysius nach Gallien geschickt wurde, jedenfalls nicht ein Schüler des hl. Petrus gewessen seyn, außerin so fern er den Glauben bekannte, den der hl. Petrus in Rom gepredigt hat. Nach Andern wäre er mit dem hl. Quintius (St-Quentin) nach Frankreich gekommen. Auf seiner Reise durch Pavia predigte, wurde er wegen seiner Predigt in das Gefägniß geworfen, von den Christen aber wieder aus demselben befreit, worauf er sich nach Gallien einschiffte und nach Arles kam. Er durchzog dann ganz Frankreich, und kam endlich unter Begleitung des Priesters Maximianus und des Diakons Julianus nach Beauvais, wo er durch Wort und Beispiel predigte und durch Wunderthaten seine Lehre bestätigte. Inzwischen kam der Christenfeind Fescennius Sisimius nach Gallien und forchte bald nach dem hl. Lucianus. Dieser hatte sich mit den Seinigen auf den Berg Montmille (Mons Millius) bei Milly (Miliacum) begeben, wohin endlich auch due Häscher kammen und wohin endlich auch die Häscher kamen und wo die hhl. Maximianus und Julianus wegen ihres Glaubens vor den Augen des hl. Lucianus enthauptet wurden zur Zeit der Christenverfolgung unter Domitiam. Nicht lange darnach freimüthigem Bekenntnisse seines Glaubens grausam gegeißelt und endlich auf dem bezeichneten Berge bei Beauvais enthauptet um das J. 290. Ein großes Licht umstrahlte seinen Leib und eine Stimme ward gedört, die ihn zur ewigen Herrlichkeit einlud. Sein entseelter Leichnam soll sich dann aufgerichtet und mit eigenen Händen das abgeschlagene Haupt zum Orte seines Begräbnisses getragen haben. Während seines Lebens soll er 30,000 und durch seinen Tod 500 zu Christus bekehrt haben. Sein Haupt und der eine Arm wurde aufbewahrt im Kloster St. Lucien ganz nahe bei Beauvais, der übrige Leib aber in der Domkirche von Beauvais, wo er in einem kostbaren Kästchen aufbewahrt wird, welches vom hl. Eligius1 kunstvoll verfertigt wurde, wie der heilige Audoënus in dessen Leben erzählt. Auch für die Reliquien der hl. Martyrer Maximianus und Julianus, die im 7. Jahrh. aufgefunden wurden, verfertigte er solche kostbare Kästchen, welche dann zu dem des hl. Lucianus gestellt wurden. Zur Zeit des Rabanus Maurus waren diese Reliquien sehr berühmt und es geschahen bei denselben viele Wunder. Nach Einigen wäre der hl. Lucianus nur Priester gewesen. Im Mart. Rom., wo derselbe auch nur als Priester bezeichnet ist, stehen diese drei Namen ebenfalls am 8. Jan. (I. 459–468).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 891-892.
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