Lucillianus, SS.

[899] SS. Lucillianus et 6 Soc. MM. (3. Juni). Der hl. Greis Luciliianus, auch Lucianus genannt, wurde mit den Knaben Claudius16, Hypatius4, Paulus und Dionysius36, sowie mit der hl. Jungfrau Paula oder Paulina unter dem Kaiser Aurelian um das I. 273 zu Byzanz, nachmals Constantinopel, gemartert. Was die Legende von ihnen im Einzelnen zu erzählen weiß, ist nicht hinreichend beglaubiget, und besteht in Folgendem: Lucillianus war ehedem ein heidnischer Priester, der unweit von Nikomedia wohnte, wurde durch das Licht des Evangeliums erleuchtet und aus Ueberzeugung Christ. Er ließ sich taufen, und wurde auch, wie Papebroche glaubt, ein christlicher Priester, wie dieses auch eine griechische Quelle angibt; die griechischen-moskowitischen Ephemeriden (Boll. Mai I. T.) stellen ihn dar im Meßgewande mit dem Evangelienbuche in der Hand. Der hl. Lucillianus verließ Alles, was er besaß, und zog sich an einen einsamen Ort zurück, wo er dem Gebete, der Betrachtung und Ausübung christlicher Tugenden sich hingab. Während der allgemeinen Christenverfolgung ward auch unser Heiliger von einem Hebräer als Christ verrathen und von einer Cohortevor den heidnischen Gerichtshof geschleppt. Weder Drohungen noch Verheißungen waren im Stande, seinen Glauben zu erschüttern; mit beredter Zunge zeigte er die Nichtigkeit der heidnischen Götter und die Kraft des christlichen Glaubens mit der Versicherung, jede Marter für Christus freudig zu erdulden. Man zerschlug ihm hierauf das Gesicht mit Steinen und stäubte den übrigen Leib mit Ruthen, daß das Blut stromweise zur Erde rann. Nach diesen Martern wurde er in ein Gefängniß geworfen, in welchem sich die oben genannten vier Knaben befanden. Diese suchte er im Glauben zu befestigen und zum Marterthum vorzubereiten. Sie brachten die ganze Nacht unter Danksagungen und Lobpreisungen zu, bis sie am Morgen wieder vor den Richter geführt wurden, vor welchem der ehrwürdige Greis den Glaubensmuth der Knaben rühmte. Wüthend hierüber ließ der grausame Richter Silvanus die heiligen Bekenner in einen Feuerofen werfen, da sie aber unverletzt aus demselben hervorgingen, befahl er, die Knaben zu enthaupten, den Lucillianus aber an's Kreuz zu schlagen. Es befand sich damals zu Byzanz eine christliche Jungfrau, Namens Paula, welche sowohl auf dem Wege, als im Gefängnisse den heiligen Martyrern mit einem Schwamme das Blut abwischte und die eiternden Wunden reinigte. Auch sie ward vor den Statthalter Silvanus geführt, und auf die Weigerung, den Götzen zu opfern, grausam mit Ruthen geschlagen. Durch Engelshilfe von den Folgen der Marter genesen, ward sie auf's Neue dem Silvanus vorgeführt, in einen glühenden Ofen geworfen, und da ihr das Feuer nicht im Mindesten schadete, an jenen Platz geschleppt, wo Luciliianus gelitten hatte, und daselbst enthauptet. Die Reliquien des hl. Luciliianus befanden sich zuerst in Byzanz; wann und wohin sie von dort gebracht wurden, ist nicht bekannt. Nicolaus des Guerrois behauptet, ein Arm des hl. Lucillianus befinde sich in der Kirche des hl. Stephanus zu Troyes. Von dem hl. Claudius16, sowie von der hl. Paula befanden sich einige unbedeutende Reliquien zu Bologna. Die Namen dieser hhl. Martyrer stehen auch am 3. Juni im Mart. Rom. (I. 274).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 899.
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