Ludolfus, S.

[916] S. Ludolfus et B. Druthmarus, Abb. (13. Aug. al. 15. Juni.) Der hl. Ludolf und der sel. Druthmar, Aebte von Corvey, genossen von den frühesten Zeiten an besondere Verehrung. Wahrscheinlich trat der heil. Ludolf oder Ludolph (auch Luidolfus, Luidolphus, Luitolfus, Luitholfus, Luidulphus, Lieutholphus, Lindulfus), ein Sohn des corveyischen Kirchenvogtes Hoger, im J. 965 oder 966 die Vorsteherwürde in der Abtei Corvey an. Er ist der zwölfte Abt in der Reihenfolge. Unter ihm waren Kloster und Schule von Corvey im blühendsten Zustande, weßhalb viele hochgestellte Personen ihre Söhne dieser Anstalt anvertrauten. Ludolf wählte nur die gelehrtesten und tugendhaftesten Männer zu Lehrern und leuchtete Allen mit dem Beispiele der Sittenstrenge und heiligen Zucht voran. Seine Frömmigkeit führte ihn auf einer Wallfahrt über Cöln nach Rom. Er verdiente sich hiedurch für seine Kirche das Lob einer »treuen und frommen Tochter des apostolischen Stuhles.« Auch der Kaiser Otto II. bestätigte der Abtei im J. 973 ihre Vorrechte und ging gerne auf die derselben höchst vortheilhaften Gemeindeaustausche ein, welche der hl. Abt beantragt hatte. Der hl. Ludolf erweiterte auch die Kirche zu Godelheim in Westphalen und ließ sein Kloster mit einer hohen und starken Mauer umgeben. Er beschloß seine Tage am 13. Aug. 983. Die Boll. nennen ihn auch am 15. Juni (II. 1010) und am 21. Febr. (III. 234), an letzterm Orte mit dem (irrigen) Sterbejahr 993. Der sel. Druthmarus (Dietmar, Druchmarus, Drutmarus, Druotmarus, Diethmarus, Theotmarus), anfänglich Mönch zu Lorsch (monasterium Larshemense, Laurisheimense), wurde durch den hl. Meinwerc (s.d.), Bischof von Paderborn, mit Gutheißung des hl. Kaisers Heinrich II. (s. Henricus8), als Nachfolger des von diesem wegen schlaffer Handhabung der Klosterzucht abgesetzten Abtes Walo (Welf) nach Corvey berufen, was mehrere Mönche zum Austritte, einen großen Theil der Zurückgebliebenen zu großer Unzufriedenheit veranlaßte, da das Kloster exemt war. Als aber Druthmar dasselbe in geistiger und materieller Beziehung hob, und die demselben entzogene Besitzung Godelheim wieder erwarb (im J. 1028), besserten sich die Verhältnisse. Auch beförderte Druthmar, bei großer persönlicher Frömmigkeit, die Studien unter seinen Untergebenen und verkehrte gerne mit gelehrten Männern. Er wohnte der Einweihung der vom hl. Bischof Godehardus (s.d.) erbauten Kreuzkirche in Hildesheim bei. Sein Tod erfolgte am 15. Febr. 1046. Die Reliquien beider Aebte wurden fünfzig Jahre später durch Abt Marquard erhoben. (III. 139).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 916.
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