Maglorius, S.

[42] S. Maglorius, Ep. Conf. (24. al. 17. und 26. Oct.) Der hl. Maglorius (frz. Magloire) steht mit 17 andern Heiligen am 17. Oct. unter den »Uebergangenen«, weil an diesem Tage zu Paris ihre Translationsfeier begangen wird. (Oct. VIII. 7.) Der Name bedeutet (nach der Erklärung der Boll.) »großer Vorsteher«, während die französische Bezeichnung Magloire »mein Ruhm« heißt. Sein Fest fällt auf den 24. Oct. An diesem Tage findet er sich im Mart. Rom. Die Lebensbeschreibung, welche die Boll. geben (Oct. X. 772 seqq.), ist dieselbe, welche Mabillon (Acta SS. Ord. S. Ben. I. 233) bekannt gemacht hat, aber nach einem Codex, welcher von jenen Zuthaten, die vor einer gesunden Kritik nicht bestehen können, frei ist. Dieselben sind zwar nicht weggelassen, aber durch Klammern kenntlich gemacht. Seine Geburtsstätte ist nicht die [42] Bretagne, sondern Großbritannien, wahrscheinlich Wales, da er mit dem hl. Samson, dem nachmaligen Bischof von Dole, verwandt war und wie dieser vom hl. Iltut (s.d.) seine Bildung erhielt. Er begleitete aber den hl. Samson in die Bretagne und predigte mit diesem besonders in und um Dole. Beide standen unter dem Schutze des Frankenkönigs Childebert I., welcher den hl. Samson um das J. 530 zum Bischof ernannte (Oct. IX. 110). Von dieser Zeit an wirkte der hl. Maglorius als dessen Coadjutor. Nach der Erzählung Ado's u. A. hat er nach dem Tode des hl. Samson (um das J. 565) einige Jahre die Verwaltung des Bisthums geführt. Ein Graf, dessen Name bei Migne Louscon, bei Butler (XV. 491) Lonscon oder Lynscon heißt, war durch ihn vom Aussatze befreit worden und schenkte ihm aus Dankbarkeit auf der zwischen Guernesey u. Jersey gelegenen Insel Serke (Sargia) einen Landstrich, auf welchem ein Kloster, dessen Leitung der hl. Maglorius übernahm, gegründet wurde. Seine Legende enthält Züge großen Vertrauens auf die göttliche Vorsehung und thätigen Mitleids für die Armen. Als er seinen Tod kommen sah, weilte er fast ununterbrochen in der Kirche. Sein Todesjahr wird verschieden angegeben u. zwar schwanken die Angaben zwischen 575 und 620. Letztere Jahreszahl setzt Baronius in seinen Anmerkungen zum Mart. Rom. Im J. 849 wurde er ins Kloster Dinan übertragen, welches fortan seinen Namen (S. Maglorius Lehonensis) führte. Wegen Kriegsgefahr erfolgte (Gall. chr. XIV. 1040) unter dem Abte Junarus im J. 965 seine Uebertragung nach Paris, wo gleichfalls ein Kloster seines Namens entstand. Hier befinden sich noch seine Reliquien in der Pfarrkirche St. Jacques, wo sie im J. 1836 neu erhoben und untersucht wurden. Er wird, nach Migne, als Bischof oder als Einsiedler dargestellt, wie ein Engel, da er stirbt, ihm die Krone des Lebens reicht, auch wie er einem Fischer, welcher den Tod im Wasser gesucht hatte, das Leben wieder gibt. (X. 772–793).


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 42-43.
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