Magnus, S. (8)

[47] 8S. Magnus, Ep. M. (16. April). Der hl. Magnus (nach Butler VI. 59 auch Mans oder Mang genannt) war der Sohn eines nicht genannten Grafen (regulus) der Orkney- oder Arkadischen Inseln (Orcades) im Norden Schottlands. Auch der Name seiner Mutter ist nicht bekannt. Als Kind erregte Magnus große Hoffnungen. Die Lebensbeschreibung sagt von ihm, er habe, obwohl den Jahren nach ein Knabe, wie ein Greis gelebt. Aber in schlechter Gesellschaft artete er so aus, daß man von ihm sagte, er sei im Verbrechen groß geworden (homo sceleribus in gente nequam alitus). Er verlegte sich auf's Räuberhandwerk, das er zu Wasser und zu Land trieb, bis er, wie einst Saulus, auf dem Wege von der Gnade Gottes wunderbar berührt, sich wieder zu Gott wandte, so daß »der Räuber ein Patron des Landes«, der »Verfolger« der Guten ein »Hirt« der Guten wurde. Sein Vater war in Norwegen gestorben. Magnus verheirathete sich, lebte aber mit seiner Frau in beständiger Enthaltsamkeit. Aber er konnte ins väterliche Erbe nicht eintreten. Es entstand zwischen ihm und seinem Vetter Hako ein blutiger Kampf, in welchem Magnus, »ein anderer Abel«, durch List getödtet wurde. Er ließ sich nämlich durch Hako, der ihm einen Vergleich angeboten hatte, auf die kleine Insel Eglis verlocken, wo er mit Gewalt aus der Kirche geschleppt und erstochen wurde. Ebenda soll er nach der Sage auch begraben liegen. Sein Tod fällt ins J. 1106 oder zwei Jahre früher (Butler V. 60), nicht wie Galesinius und Andere haben, erst 1155. Da die Orkadischen Inseln eine Zeit lang dem Reiche Dänemark unterworfen waren, nennen einige Martyrologien seinen Namen mit dem Beisatze: in Dania. Noch irriger sind jene daran, die in Dacia schreiben und statt eines Grafen Orcadum insularum von einem Grafen Arcadiae sprechen. Nach Dempster hätten ihn die Heiden ermordet, nach Camerarius, welchem Butler folgt, wäre er Bischof gewesen. Wahrscheinlich liegt die oben auch von uns benutzte Stelle eines alten Hymnus: Persecutor factus est plebis pastor bonus dieser Annahme zu Grunde. Ein Theil seiner Reliquien soll in Aachen ruhen. Carl IV. nahm von hier ein Schulterstück, das diesem hl. Magnus angehören soll, nach Prag mit sich, wo es in der Cathedrale von St. Veit aufbewahrt wurde. Bei Hack (christlicher Bilderkreis, S. 341) findet sich die Notiz, daß die Einwohner jener Inseln einen Becher von ihm bewahren, der jedem neuen Bischof gereicht wird, wenn er aus Land tritt. Leert er ihn, so ist's ein gutes Zeichen. (II. 438–441).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 47.
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